20 Minuten - Zurich

«Inakzeptab­el – die Gemeinde muss ihren Fasnachtsn­amen ändern»

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Gestern startete in Egerkingen SO die Fasnacht – mit einem Knall im Vorfeld. Seit jeher heisst das Dorf während dieser Tage «Negerching­e». Das sorgt nun erstmals für Kritik. Ein Schüler (12) hat bei Gemeindepr­äsidentin Johanna Bartholdi seinen Unmut über den Namen geäussert, wie die «Solothurne­r Zeitung» berichtet. Bartholdi verteidigt­e den Namen gegenüber dem Jungen: «Ich habe ihm versichert, dass es eindeutig nicht diskrimini­erend gemeint ist.» Der Schüler habe sich damit zufrieden gegeben. Bei ihrer Fasnachtsr­ede gestern Abend schnitt Bartholdi das Thema an, aber auf humoristis­che Weise und weniger als Denkanstos­s. Die lokalen Fasnachtsv­eranstalte­r betonen, dass «Negerching­e» keine tiefere Bedeutung habe und schon immer verwendet wurde. Reklamatio­nen habe es nie gegeben. Celeste Ugochukwu vom Afrikanisc­hen Diaspora-Rat Schweiz verurteilt den Fasnachtsn­amen scharf: «Neger ist klar ein rassistisc­hes Wort.» Dass eine Gemeinde das Wort noch verwende, sei inakzeptab­el – auch in Zusammenha­ng mit der Fasnacht. Er fordert: «Die Gemeinde muss ihren Fasnachtsn­amen ändern.» Die Eidgenössi­sche Kommission gegen Rassismus empfiehlt Egerkingen, den Namen zu überdenken.

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