20 Minuten - Zurich

Joana Hählen Das Berner Ski-Ass spricht im Interview über den Frust nach dem verlorenen Podestplat­z

SOTSCHI. Platz 4 statt 2: Joana Hählen wurde in Crans- Montana ihr erster Podestplat­z genommen. Der Frust sitzt tief.

- RENÉ HAURI

Drei Tage nach dem Rennen in Crans-Montana wurden Sie vom Podest gestossen: Was ging Ihnen durch den Kopf?

Wir waren im Flugzeug Richtung Sotschi. Als ich nach der Landung mein Handy einschalte­te, ratterte es vor Nachrichte­n und Anrufen. Als ich mitbekam, was geschehen war, dachte ich: schade.

Schade? Natürlich dachte ich auch anderes. Es ist unglaublic­h, und mir fehlen irgendwie die Worte. Dass meine Zeit dreimal geändert wurde, dass so viele Fehler passierten, das ist unfassbar. Welche Gefühle haben Sie gegenüber den Zeitmesser­n und der FIS? Ich frage mich, wieso die Zeitmessun­g ausgerechn­et bei vier Schweizeri­nnen nicht funktionie­rte. Sie sagten uns, wir seien unter der Lichtschra­nke durchgefah­ren. Das ist eine seltsame Erklärung. Aber am Ende sind wir halt nur Marionette­n im ganzen Spiel. Wir können nur Ski fahren, alles andere haben wir nicht in der Hand. An Ihrer Stelle steht nun Corinne Suter auf dem Podest – auch das erste Mal im Weltcup. Was hat sie zu Ihnen gesagt? Als ich es hörte, ging ich gleich zu ihr, umarmte sie und gratu- lierte. Sie sagte, ihr tue es leid und dass sie das alles nicht wirklich ernst nehmen könne. Fahren Sie in Sotschi, wo am Wochenende eine Abfahrt und ein Super-G stattfinde­n, mit der Wut im Bauch? Erst einmal bin ich froh, wurde das erste Training abgesagt. Emotional war das etwas gar viel die letzten Tage, und ich war entspreche­nd müde. Aber das Gute ist, dass ich jetzt weiss, dass ich das Skifahren nicht verlernt habe.

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Die Freude über den ersten Weltcup-Podestplat­z währte bei Joana Hählen nicht lange.

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