Joana Hählen Das Berner Ski-Ass spricht im Interview über den Frust nach dem verlorenen Podestplatz
SOTSCHI. Platz 4 statt 2: Joana Hählen wurde in Crans- Montana ihr erster Podestplatz genommen. Der Frust sitzt tief.
Drei Tage nach dem Rennen in Crans-Montana wurden Sie vom Podest gestossen: Was ging Ihnen durch den Kopf?
Wir waren im Flugzeug Richtung Sotschi. Als ich nach der Landung mein Handy einschaltete, ratterte es vor Nachrichten und Anrufen. Als ich mitbekam, was geschehen war, dachte ich: schade.
Schade? Natürlich dachte ich auch anderes. Es ist unglaublich, und mir fehlen irgendwie die Worte. Dass meine Zeit dreimal geändert wurde, dass so viele Fehler passierten, das ist unfassbar. Welche Gefühle haben Sie gegenüber den Zeitmessern und der FIS? Ich frage mich, wieso die Zeitmessung ausgerechnet bei vier Schweizerinnen nicht funktionierte. Sie sagten uns, wir seien unter der Lichtschranke durchgefahren. Das ist eine seltsame Erklärung. Aber am Ende sind wir halt nur Marionetten im ganzen Spiel. Wir können nur Ski fahren, alles andere haben wir nicht in der Hand. An Ihrer Stelle steht nun Corinne Suter auf dem Podest – auch das erste Mal im Weltcup. Was hat sie zu Ihnen gesagt? Als ich es hörte, ging ich gleich zu ihr, umarmte sie und gratu- lierte. Sie sagte, ihr tue es leid und dass sie das alles nicht wirklich ernst nehmen könne. Fahren Sie in Sotschi, wo am Wochenende eine Abfahrt und ein Super-G stattfinden, mit der Wut im Bauch? Erst einmal bin ich froh, wurde das erste Training abgesagt. Emotional war das etwas gar viel die letzten Tage, und ich war entsprechend müde. Aber das Gute ist, dass ich jetzt weiss, dass ich das Skifahren nicht verlernt habe.