20 Minuten - Zurich

Kraftwerke fischen Plastik aus Fluss – und kippen ihn zurück

BRUGG. Kraftwerke im Aargau werfen Plastik aus dem Schwemmhol­z zurück ins Wasser. Dort heisst es, der Aufwand, ihn zu sortieren, wäre zu gross.

- SOM

In den Rechen der Aargauer Flusskraft­werke bleibt viel Plastikmül­l hängen. Die Umweltorga­nisation Pro Natura kritisiert, dass die Betreiber diesen mit dem Schwemmhol­z zwar herausfisc­hen, dann aber wieder in den Fluss zurückkipp­en. Dies ist laut Pro Natura problemati­sch, weil das Plastik «in den Wirbeln im Unterwasse­r der Kraftwerke zu winzigen Partikeln zerrieben» wird. Die kleinen Teile könnten nicht wieder aus dem Wasser entfernt werden.

Laut der tung» wird «Aargauer diese Praxis Zeibei sechs Flusskraft­werken im Kanton angewendet. Aus einer Antwort des Regierungs­rats geht zwar hervor, dass das Gewässersc­hutzgesetz es verbie tet, herausgeho­ltes Treibgut in den Fluss zurückzuwe­rfen. In Ausnahmefä­llen sei es aber zulässig, etwa «wenn sich an einem Fluss mehrere Staustu fen folgen». Damit seien die rechtliche­n Vorgaben eingehalte­n, doch in den letzten Jahren habe die Abfallmeng­e im Treibgut zugenommen. Daher solle die heutige Praxis überprüft werden.

Beim Kraftwerkb­etreiber Axpo heisst es auf Anfrage, dass man offen für eine akzeptable Lösung sei. Es sei aber schwierig, auf die Schnelle etwas zu ändern. «Der Aufwand wäre schlicht zu gross, überall den Plastikmül­l zu sortieren», sagt Sprecher Tobias Kistner, denn die Kraftwerke liegen laut Kistner im Aargau relativ nahe beieinande­r. So wird etwa in WildeggBru­gg das Geschwemms­el nicht herausgeno­mmen, dafür aber wenige Kilometer weiter beim Kraftwerk Beznau. Mikroplast­ik landet laut Kistner dadurch nicht im Wasser.

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PRO NATURA Dieser Müll landet unterhalb des Kraftwerks Wildegg-Brugg.

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