«Ich kündige meinen Job, um Koraput aufzuräumen»
DELHI. Der Zürcher Thierry Hunziker (24) will ein indisches Dorf von den Abfallbergen befreien.
Es war eine Märchenhochzeit in Indien mit bunten Gewändern, tropischen Blüten und rund 30 Personen, die aus der Schweiz angereist waren. Doch was Thierry Hunziker von der Heirat seiner Schwester und seinem zweiwöchigen Aufenthalt in Indien am meisten in Erinnerung blieb, war der Müll. «In Koraput liegt der Abfall einfach überall. Auf der Strasse, in den Wassergräben, in den Gärten. Die im Land heiligen Kühe grasen im Müll. Weil es kein funktionierendes Abfuhrsystem gibt, verbrennen die Leute ihren Müll vor dem Haus», sagte der 24-Jährige zu 20 Minuten.
Zurück in der Schweiz grübelte der Logistiker täglich drei bis vier Stunden, wie man den Müll von den Strassen der 45000-Einwohner-Stadt im ostindischen Bundesstaat Odisha entfernen könnte. Drei Wochen nach seiner Rückkehr machte er Ernst und gründete zusammen mit seiner Schwester, ihrem indischen Mann und weiteren Mitstreitern den Verein Arrow und das Clean Koraput Project.
«Der Schwiegervater meiner Schwester ist hoher Polizeibeamter in Koraput. Dank seiner Kontakte und der tatkräftigen Hilfe der Grossfamilie – insgesamt umfasst sie 500 Personen – werden wir dem Abfallproblem zu Leibe rücken», ist sich Hunziker sicher.
Damit der junge Mann aus Dürnten so lange ins Ausland kann, will er seinen Job und seine Wohnung kündigen. Ein grosses Opfer? «Nein», meint Hunziker. Ihm sei wichtig, etwas Gutes zu tun.