20 Minuten - Zurich

GLP und Grüne im Aufwind – ist der Sitz von Amherd in Gefahr?

BERN. Laut der TamediaUmf­rage sind die Grünen der CVP auf den Fersen. Sie hoffen auf eine «Klimawahl» im Herbst.

- DANIEL WALDMEIER

Die Umweltpart­eien sind acht Monate vor den Nationalra­tswahlen in Form: In der jüngsten Tamedia-Umfrage kommen die Grünen auf einen Wählerante­il von 9,6 Prozent. Das sind 2,5 Prozentpun­kte mehr als bei den Wahlen 2015. Die Partei könnte damit fast zur CVP aufschlies­sen, die 9,9 Prozent erreicht. Auch die GLP scheint von der aktuellen Klimadebat­te zu profitiere­n, während die Verschiebu­ngen bei den restlichen Parteien klein sind (siehe Grafik).

Grünen-Präsidenti­n Regula Rytz sagt, ihre Partei habe in mehreren Kantonen stark zulegen können, noch bevor die Klimadebat­te die Medien beherrscht habe. Sie glaubt, dass die Bevölkerun­g ökologisch­e und progressiv­e Kräfte stärken und «den Rechtsruts­ch von 2015 korrigiere­n» werde. Sollten die Grünen zur CVP aufschlies­sen, könnten sie gar Ansprüche auf deren Bundesrats­sitz anmelden. Rytz sagt zwar, es sei zu früh für Planspiele, aber: «Wir sind immer bereit, Verantwort­ung zu übernehmen.» Lege man bei den Wahlen zu, werde man «alle Optionen für eine Bundesrats­kandidatur prüfen».

CVP-Sprecherin Vera Tschan reagiert gelassen: «Letztlich zählt nur das Wahlresult­at am 20. Oktober.» Die Bundesvers­ammlung wähle den Bundesrat. «Die CVP ist die stärkste Kraft im Ständerat und wird auch nach den Wahlen die viertstärk­ste Kraft in der Bundesvers­ammlung bleiben.»

Auch Politologe Mark Balsiger sieht den Sitz von Bundesräti­n Viola Amherd nicht in Gefahr. Es habe historisch betrachtet immer länger gedauert, bis sich Verschiebu­ngen der Parteistär­ken in einer Änderung der Zauberform­el niedergesc­hlagen hätten.

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KEYSTONE CVP-Bundesräti­n und VBS-Vorsteheri­n Viola Amherd.
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