Darf man Jacksons Musik noch spielen?
ZÜRICH. Im Zuge der Doku «Leaving Neverland» stellt sich für Schweizer Radios die Frage: Kann man die Musik von Michael Jackson noch spielen?
ZÜRICH. Mit der diese Woche in den USA und England ausgestrahlten Doku «Leaving Neverland» werden Pädophilie-Vorwürfe gegen Michael Jackson wieder aktuell. Können seine Songs noch unbefangen gehört und ohne Vorbehalte gespielt werden? Ausländische Radiosender nehmen Jacksons Musik aus dem Programm, Schweizer Stationen spielen seine Songs weiterhin. «Für uns und Betroffene von sexueller Gewalt im Kindes- und Jugendalter ist das unverständlich», sagt Lilian Schaad von der Zürcher Opferberatungsstelle Castagna.
«Für uns und Betroffene von sexueller Gewalt im Kindes- und Jugendalter ist das unverständlich.»
Der US-Sender HBO hat diese Woche die vierstündige Dokumentation «Leaving Neverland» ausgestrahlt. Darin erheben zwei Männer schwere Missbrauchsvorwürfe gegen die 2009 verstorbene PopIkone Michael Jackson.
Erste Boykotte: Norwegens Rundfunk spielt für zwei Wo- chen keine Musik von Jackson mehr. In Kanada streichen ebenfalls mehrere Sender die Songs des King of Pop «bis auf weiteres» aus dem Programm. Was macht SRF? Bei SRF verfolge man die aktuelle Diskussion, sagt Musikchef Michael Schuler – und wartet ab: «Wir entscheiden später, ob wir Songs von Michael Jackson weiterhin im Programm spielen werden.»
Und die Privaten? «Ein Verzicht auf die Songs von Michael Jackson kommt für uns nicht infrage. Wir wissen, dass unsere Hörerinnen und Hörer das musikalische Werk von Michael Jackson sehr mögen und schätzen», erklärt Christian Jäckli im Namen der Radiosender von CH Media, zu denen unter anderem Radio 24, Radio Argovia und Radio Pilatus gehören. Daniel Wüthrich, Musikchef bei Radio 1, argumentiert, dass Jackson nie verurteilt worden sei – sie spielen die Lieder weiterhin. Was sagen Opferstellen? Bei Castagna, der Zürcher Beratungsstelle für sexuell ausgebeutete Kinder und Jugendliche, schätzt man den JacksonBoykott ausländischer Radios als «klares Statement gegen sexuelle Gewalt an Kindern». Lilian Schaad, Sozialarbeiterin bei Castagna: «Für uns und Betroffene von sexueller Gewalt im Kindes- und Jugendalter ist es unverständlich, weshalb Schweizer
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