Strom-Festspiele in Genf
GENF. Beim Auto-Salon in Genf steht eine ganze Industrie unter Spannung. Und löst Versprechen ein.
Elektroautos? Natürlich, die haben sie in Genf in den vergangenen Jahren schon gezeigt. Doch im laufenden Jahr drehen sich keine visionären Studien im Rampenlicht, sondern echte Autos, die noch in diesem oder spätestens im kommenden Jahr auf die Strasse rollen. Ebenfalls ein Novum: Der Grossteil davon wird nicht unbezahlbar am oberen Ende der Skala einsortiert, sondern dort, wo die Musik spielt: bei den KleinMotor wagen und Kompakten.
Kein Wunder also, dass der VW-Konzern Genf zu MEBFestspielen macht, denn bei fast jeder seiner Marken rollt ein Auto aus dem modularen Elektrobaukasten (MEB) auf die Bühne, verspricht immer deutlich mehr als 300 Kilometer Reichweite und weniger als 18 Monate Wartezeit. Selbst der VW ID Buggy soll in Serie gehen.
Aber VW ist mit der elektrischen Massenmobilisierung – der ID feiert im September Premiere – nicht allein: Bei Kia kommt der neue Soul in der dritten Generation nur noch mit Akku nach Europa, Peugeot begnügt sich nicht mit dem nagelneuen 208, sondern kündigt gleich eine Elektrovariante an. Das tut Citroëns Edelmarke DS mit dem Kompakt-SUV DS3 Crossback ETense auch. Und bei Honda ist ein charmanter Kleinwagen einer der stillen Showstars, während Volvo-Ableger Polestar schon bald den Zweier auf Konfrontationskurs zum Model 3 von Tesla bringt.
Überschaubar sind die konventionellen Neuheiten, zumal sie ebenfalls reichlich Bodenhaftung haben – schliesslich spielen auch die meisten Verbrennerpremieren in den Volumensegmenten: vom neuen Mazda CX-30 als kompaktem SUV mit Diesotto- über die fünfte Generation des Renault Clio und eben den Peugeot 208 bis zum handlichen Skoda Kamiq, der die Nachfolge des Yeti antreten will.