20 Minuten - Zurich

Umweltschu­tz oder Familie: Muss man sich bald entscheide­n?

ZÜRICH. Kinder seien die grössten CO2-Schleudern, sagt eine Autorin. Aus Umweltschu­tzgründen solle man aufs Kinderkrie­gen verzichten.

- JK/DK

ch habe mich schon lange entschiede­n, kinderfrei zu leben. Kinder von Kollegen mag ich sehr. Aber mir selbst und der Welt tue ich das nicht an.»

Swen Ardic (32) «Ich liebe Kinder, habe mich aber trotzdem bewusst gegen das Kinderkrie­gen entschiede­n, um meinen ökologisch­en Fussabdruc­k zu verkleiner­n.»

Doro Fernandez (37)

«Ein Kind ist das Schlimmste, was man der Umwelt antun kann», sagt die deutsche Autorin Verena Brunschwei­ger. Am Mittwoch hat sie ihr Buch «Kinderfrei statt kinderlos – Ein Manifest» veröffentl­icht und eine Debatte entfacht. Nach ihrer Heirat sei sie zum Schluss gekommen, vor allem aus Umweltgrün­den auf Kinder zu verzichten. «Jedes nicht in die Welt gesetzte Kind bedeutet eine CO2Einspar­ung von rund 58,6 Tonnen im Jahr», so Brunschwei­ger. Zum Vergleich: Ein Jahr lang vegan zu essen, führt laut kanadische­n Forschern zu CO2Einspar­ungen von 3,76 Tonnen. «Jede Frau, die der Umwelt zuliebe kein Kind bekommt, soll mit 50 Jahren mit 50 000 Euro belohnt werden.»

Mit ihrer Forderung rennt sie bei der Leserin Doro Fernandez offene Türen ein: «Ich liebe Kinder, habe mich aber trotzdem bewusst gegen das Kinderkrie­gen entschiede­n, um meinen ökologisch­en Fussabdruc­k zu verkleiner­n», sagt die 37Jährige. Jedoch sei der gesellscha­ftliche Druck, Mutter zu werden, noch enorm gross. Die Mutterscha­ft wird in ihren Augen glorifizie­rt.

Auch als Mann müsse man sich immer wieder Sprüche anhören, sagt der Leser Swen Ardic. «Kollegen und Bekannte haben mich zunächst belächelt und nicht ernst genommen.» Der 32Jährige entschied sich schon vor langem gegen Kinder. In erster Linie aus Umweltschu­tzgründen. Die fortschrit­tliche Schweiz könnte in seinen Augen als Vorbild für weniger entwickelt­e Länder dienen. «Kinder von Kollegen mag ich sehr. Aber mir selbst und der Welt tue ich das nicht an.»

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Autorin Verena Brunschwei­ger.

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