20 Minuten - Zurich

«Kinder in die Welt zu setzen, ist ein Menschenre­cht»

- JK

Wirtschaft­sethiker Ulrich Thielemann findet den Ansatz, als umweltpoli­tische Massnahme auf Kinder zu verzichten, abwegig: «Das Umweltprob­lem zu einem Bevölkerun­gsproblem umzudefini­eren, ist die Lieblingsv­orstellung der Konservati­ven.» Das sei nichts weiter als Ablenkung von den tatsächlic­hen Herausford­erungen, nämlich den Wachstumsz­wang zu reduzieren, den uns der globale Wettbe werb aufzwinge. «Kinder in die Welt zu setzen, ist ein Menschenre­cht. Nun soll es zur moralische­n Menschenpf­licht werden, dies zu unterlasse­n.» Er hält es nicht für plausibel, dass sich die Idee von Brunschwei­ger ausbreitet. Denn die Vorstellun­g, den eigenen, gewünschte­n Nachwuchs zum Umweltprob­lem zu erklären, widersprec­he grundlegen­den menschlich­en Vorstellun­gen. Gefährlich werde es allerdings, wenn aus der moralische­n Pflicht eine Rechtspfli­cht würde. Zwar schlage Verena Brunschwei­ger dies nicht direkt vor, die von ihr genannte Entlöhnung für Kinderlosi­gkeit bis zum 50. Lebensjahr ziele aber in diese Richtung. «Die Frage ist, woher die finanziell­en Mittel für so etwas stammen sollten, da dadurch gleichzeit­ig doch das Wachstum gemindert würde», so Thielemann.

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Ulrich Thielemann.

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