Stamm erntet viel Spott für Drogendeal
BERN. Der Kokainkauf von Luzi Stamm sorgt auf Twitter für Spötteleien: Viele zweifeln an der Geschichte des Politikers.
Bei einem nächtlichen Streifzug durch Berns Altstadt kaufte der Aargauer SVP-Nationalrat Luzi Stamm Kokain. Er wirft den Behörden Untätigkeit gegen den Drogenhandel vor und sagt, er habe ein Exempel statuieren wollen. Wegen Erwerb und Besitz von Kokain droht ihm nun selbst ein Strafverfahren (20 Minuten berichtete).
Auf Twitter und in Kommentarspalten muss Stamm jetzt Seitenhiebe einstecken. Noch wohlwollend spricht die Aargauer Grossrätin Marianne Binder von einer «Räubergeschichte», während ein anderer Kommentator in Anspielung auf die harte Linie der SVP im Strafrecht die «Verwahrung» Stamms fordert. Andere stellen die Story von Ex-Richter Stamm direkt infrage. Ein 20-MinutenLeser schreibt: «Für ein Gramm stundenlang verhandeln ... klar. Ich sage, ab zur Haaranalyse!» Andere sehen ein praktisches Problem, weil sie «ein Toupet vermuten».
Stamm selbst sagte gestern, er habe die Zweifel vernommen. Da er aber wohl nicht mehr lange im Parlament sei, habe er sich gesagt «jetzt oder nie». Seine Partei nimmt ihn nicht mehr auf die Liste für die Wahlen im Herbst. «Zu einer Haarprobe bin ich jederzeit bereit.» Er habe nie Kokain konsumiert. «Ich bin immer aufgedreht, würde ich Kokain nehmen, käme das nicht gut.» Die Berner Kantonspolizei klärt den Kokainbesitz ab. Ob das SVPUrgestein eine Haarprobe abgeben muss, sagte sie nicht.