PostFinance-CEO: «Nächstes Jahr zahlen wir keine Steuern mehr» Postauto-Skandal drückt auf Gewinn
BERN. PostFinance beschert der Post ein mieses Jahr. Laut dem CEO wird die Bank bald keine Steuern mehr zahlen.
Der Gewinn der PostFinance ist 2018 massiv eingebrochen: Das Ergebnis schrumpfte um über die Hälfte von 549 auf 220 Millionen Franken. Hauptgrund: Der Zinsund Dividendenertrag der Bank nahm um 155 Millionen Franken ab. Weil das Zinsgeschäft so schlecht läuft, will die Bank auch gar keine Neugelder mehr. Ein Zeichen dafür, wie hart die Zeiten für die Post-Tochter sind, ist laut CEO Hansruedi Köng das Steueraufkommen: 2017 zahlte die Bank 84 Millionen Franken Steuern, 2018 waren es noch 37 Millionen Franken. Köngs Prognose: «Nächstes Jahr werden wir keine Steuern mehr bezahlen.» Das sei der Preis der schwierigen Rahmenbedingungen für die PostFinance.
Finanzexperte Benjamin Manz vom Vergleichsdienst Moneyland betont aber, dass die PostFinance trotz der sinkenden Gewinnsumme noch nicht in der Verlustzone sei: «Die PostFinance braucht keine Milliarde Gewinn wie andere Banken», so Manz. Die Bank solle als staatliches Institut möglichst vielen Kunden möglichst günstige Dienstleistungen anbieten und nicht primär auf Gewinn aus sein.
Auch CEO Köng räumt ein: «PostFinance ist nicht konkurs.» Aber die Bank pocht erneut darauf, dass auch sie ins lukrative Kredit- und Hypothekengeschäft einsteigen will, was der Bund bisher verbietet. Für die Branche könnte das ein Problem sein, gibt Manz von Moneyland zu bedenken: Die PostFinance hat sich mit Staatshilfe einen Kundenstamm mit potenziellen Kreditkunden aufgebaut. Damit hätte die Bank einen Vorteil gegenüber Banken, die keine staatliche Hilfe erhalten haben. BERN. Ausser der PostFinance hat auch die Postauto-Affäre der Post die Bilanz verdorben: Postauto verzeichnete im letzten Jahr einen Verlust von 58 Millionen Franken – 2017 war die Firma noch 19 Millionen Franken im Plus. Unter dem Strich schrieb der PostKonzern 405 Millionen Franken Gewinn, 122 Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Die Versandsparte PostMail, Swiss Post Solutions und PostLogistics konnten ihren Gewinn steigern. Das Postnetz machte zudem weniger Verlust.