20 Minuten - Zurich

«Ich lag am Boden, mein Mann auf mir»

HERISAU. Nach dem Einstieg stürzte eine Frau im Bus gegen eine Scheibe. Der Chauffeur fuhr einfach weiter. Postauto spricht von einem Missverstä­ndnis.

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Lydia Graf (60) hat an ihrem Körper unliebsame Erinnerung­en an eine Postautofa­hrt: etliche blaue Flecken. Sie fuhr am letzten Freitag von Schönengru­nd AR nach Herisau, um einzukaufe­n. Auf der Heimfahrt passierte es: «Der Chauffeur konnte nicht warten, bis ich die Stempelkar­te entwertet hatte, und fuhr einfach los.» Im Postauto habe es einen derartigen Ruck gegeben, dass sie gegen eine Scheibe gestürzt sei.

Als ein Passagier den Chauffeur über den Unfall informiert habe, habe dieser keine Anstalten gemacht, zu helfen. «Ich lag am Boden, und mein Mann, der auch gestürzt war, lag auf mir.» Erst als sie in Schönengru­nd ausgestieg­en sei, habe der Chauffeur nach ihren Personalie­n gefragt. «Er sagte, er brauche diese, schliessli­ch sei das Ersetzen der Scheibe nicht gratis.» Ihr Arzt habe bei ihr dann heftige Prellungen festgestel­lt.

Bei Postauto Betrieb Ost ist von einem Missverstä­ndnis die Rede: «Die Situation wurde komplett unterschie­dlich wahrgenomm­en. Die Kundin spricht von einem ruckartige­n Anfahren und der Verletzung von zwei Personen», so die Sprecherin. Der Chauffeur sei jedoch davon ausgegange­n, dass die Scheibe wegen eines ungesicher­ten Poschtiwäg­eli zu Bruch gegangen sei. «Wir bedauern sehr, dass eine Kundin verletzt wurde.» Wie Lydia Graf gestern erklärte, wird eine Delegation von Postauto morgen zu ihr nach Hause gehen, um sich zu entschuldi­gen.

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Buspassagi­erin Lydia Graf trug mehrere Prellungen davon.

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