Diese Fans haben ein Extremismus-Problem
ZÜRICH. Schweizer vernetzen sich mit ausländischen Gruppen. Dabei setzen sie auch auf extremistische Kreise.
Eine GC-Fangruppierung hat öffentlich um einen verstorbenen deutschen Neonazi getrauert. Auch bei anderen Schweizer Fussballclubs bestehen Verbindungen zwischen Fangruppierungen und extremistischen Kreisen im Ausland. Die Auswirkungen von Gewalt im Sport beschäftigt auch die Politik. Auslandsreisen von Hooligans sollen mit Sperren verhindert werden.
Die GC-Fangruppe Blue White Bulldogs 98 (BWB 98) trauerte öffentlich um einen deutschen Neonazi (siehe rechts). Ihre Nähe zu rechtsextremen Kreisen ist bekannt: So zeigt ein Foto aus dem Jahr 2016, wie ein Anführer der Gruppe mit deutschen Neonazi-Hooligans vor einer Reichskriegsflagge posiert. Grosse Teile der GCKurve stünden zwar nicht hinter dieser Ideologie, sagt ein Vertrauter. «Dass die Bulldogs nach rechts offen sind, wird von vielen sehr kritisch gesehen. Da die Kurve aber im Moment so schwach aufgestellt ist, wird das toleriert.» Auch andere Fan-Gruppierungen vernetzten sich international. Die Bande Basel pflege Kontakte zu Nazi-Hooligans des Clubs Lok Leipzig. Der Neonazi R.P.* gehört der Basler Fan-Gruppe 187 an und trat an einem Kampfsport-Event von Neonazis auf.
Auch militante Anhänger des FC St.Gallen oder des FC Zürich vernetzen sich mit ausländischen Gruppen – und üben gemeinsam Gewalt aus (siehe unten). Lulzana Musliu, Sprecherin des Bundesamts für Polizei, sagt, die zunehmende internationale Vernetzung sei mit ein Grund, dass die Zahl der ausländischen Personen in der Hooligan-Datenbank in den letzten fünf Jahren von 50 auf 154 per Ende Januar gestiegen sei. Nun reagiert die Politik: Der Nationalrat hat dafür gestimmt, Gewalt im Sport stärker zu bekämpfen – etwa mit Ausreisesperren gegen Hooligans. Der grösste Teil der Fankurven ist davon nicht betroffen. Eine mit einem Club gut vertraute Person sagt, die Fankurven seien heterogen. Die Ultras, die im Gegensatz zu den Hooligans den grösseren Anteil stellten, trügen keine Haltungen ins Stadion. Politische Statements im Stadion, die nichts mit Fussball zu tun hätten, gebe es von ihnen nicht.
*Name der Redaktion bekannt