«Hooligans sind hormongetrieben und auf Suche nach Zugehörigkeit»
Herr Knecht, wieso hat die Schweiz ein Hooliganproblem? Hier herrscht grosser Druck, sich anzupassen, wenn man nicht als Störenfried auffallen will. Gerade junge Leute sind aber auf Aggressionsventile angewiesen. Fussballspiele zählen zu den «Ventilsitten», wo man auf unschädliche Art Dampf ablassen kann. Was geht in einem Hool vor?
Er ist eher jung, hormongetrieben und auf der Suche nach Identität und Zugehörigkeit, während sein Gehirn naturgemäss noch nicht ganz ausgereift ist. So besteht eine Unausgeglichenheit zwischen Antrieb und Selbstkontrolle. Wieso sympathisieren Fans mit rechtsextremen Gruppen?
Da es um Gruppenrivalitäten geht, ist das politische Element nicht fern. Der Spruch «Politik ist Krieg ohne Blutvergiessen» könnte man auch auf den Sport abändern. Junge Leute sind wegen ihres Temperaments für Extreme besonders anfällig. Thomas Knecht ist forensischer Psychiater.