20 Minuten - Zurich

Masern: Experte fordert Impfzwang

ZÜRICH. Immer mehr Kinder erkranken an Masern. Italien verhängt Bussen gegen Eltern, die ihre Kinder nicht impfen.

- MM/JK/DK

Wegen 37 Masernfäll­en dürfen derzeit 50 Berner Schüler für drei Wochen nicht in die Schule. Im Februar schloss die Rudolf-Steiner-Schule in Biel kurzzeitig, weil zwölf Kinder Masern hatten. Laut WHO haben sich die Masernerkr­ankungen zwischen 2017 und 2018 verdreifac­ht. In Italien grassiert seit 2016 eine Epidemie, 165 Fälle waren es im Januar. Nun hat die Politik radikal durchgegri­ffen. Laut BBC müssen Eltern bis Montag ihre Kinder impfen lassen – sonst drohen Bussen von bis zu 500 Euro. Ungeimpfte Kinder dürfen gar von Kindergärt­en nach Hause geschickt werden. Das Parlament hatte 2017 ein Impfobliga­torium beschlosse­n, auch für Masern.

Der Schweizer Immunologe Beda Stadler befürworte­t ein Impfzwang und Bussen für Eltern, die ihre Kinder nicht impfen. Man habe viel zu lange versucht, den Weg der Rationalit­ät zu gehen: «Wir dürfen uns nicht von ein paar Verrückten unser Recht auf Schutz vor ansteckend­en Krankheite­n nehmen lassen.» BDPNationa­lrat Lorenz Hess ist für einen Impfzwang, kritisiert aber die Umsetzung in Italien: «Es kann nicht sein, dass Kinder nach Hause geschickt werden. Jeder hat das Recht auf Bildung.» Auch Bussen sind für ihn untragbar. Daniel Trappitsch vom Netzwerk Impfentsch­eid ist entschiede­n gegen die Massnahmen in Italien. «Ein Impfzwang verstösst gegen die Menschenre­chte.» Es sei tragisch, wenn man die Leute nicht mit Argumenten, sondern nur mit Zwang zum Impfen bewegen könne.

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KEYSTONE Masernerkr­ankungen nehmen weltweit zu.

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