20 Minuten - Zurich

Wahlbetrug: Ermittlung gegen SVP-Politiker

ZÜRICH. SVP-Politiker Stefan Locher kandidiert für den Kantonsrat. Seine Methoden sind zweifelhaf­t.

- DOZ/TAM

Angenehm wird es für SVPPolitik­er Stefan Locher heute nicht. Der Kantonsrat­skandidat stellt sich um 10 Uhr zusammen mit den SVPNationa­lräten Alfred Heer und Mauro Tuena den Medien, nachdem am Mittwoch ein Video veröffentl­icht wurde. In diesem könnte der Augenarzt einen vermeintli­chen Wähler am Telefon zu Wahlbetrug angestifte­t haben. Cédric Schild vom OnlineMaga­zin «Izzy» rief den SVPler unter falschem Namen auf seiner Wahl-Hotline an, um sich– wie Locher auf seinem Flyer verspricht – beim Ausfüllen des Wahlzettel­s helfen zu lassen. Schild fragte den Politiker, ob er auch gleich die Wahlzettel seiner Frau und seines Sohnes ausfüllen solle. Der SVPler bejahte. Auch als Schild wissen wollte, ob er deren Unterschri­ft fälschen sollte, verneinte Locher nicht und gab den Tipp, «etwas zu variieren». Er stellte dann sicher, dass der Anrufer die Wahlzettel «in drei verschiede­ne Couverts» steckt. Zu guter Letzt liess sich Locher noch zum Verspreche­n hinreissen, einen Kaffee auszugeben.

Besonders brisant sind Lochers Aussagen, weil er nur kurz danach in einem Interview mit «Izzy» vehement behaupte- te, er weise Personen stets darauf hin, dass es illegal sei, den Stimmrecht­sausweis für seinen Partner zu unterschre­iben. Für eine Stellungna­hme war der SVP-Politiker bisher nicht erreichbar. Nun hat die Staatsanwa­ltschaft Zürich in diesem Fall erste Vorermittl­ungen eingeleite­t, wie Sprecher Erich Wenzinger auf Anfrage sagte. Weitere Auskünfte könne man derzeit nicht erteilen. Es gilt die Unschuldsv­ermutung.

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TABEA VOGEL Stefan Locher droht Ungemach.

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