Neuseeland trauert um seine Opfer
WELLINGTON. Neuseeland steht nach dem Anschlag mit 50 Toten unter Schock. Das Waffenrecht wird nun verschärft.
Kerzen, Blumensträusse, Plüschtiere, Briefe: Tausende Neuseeländer gedachten gestern der 50 Todesopfer des rechtsextremistischen Anschlags auf zwei Moscheen vom Freitag. Der Anschlag löste im ganzen Land eine grosse Welle der Solidarität mit der muslimischen Minderheit aus. Premierministerin Jacinda Ardern sagte: «Neuseeland ist in Trauer vereint.» Sie trug Schwarz – und auch ein Kopftuch.
Bis an diesem Freitag habe er gedacht, Neuseeland sei «der Himmel auf Erden», sagte Mohammed Lidon Biswas. Er hatte Verspätung auf seinem Weg zum Gebet in seiner Moschee in Christchurch. Als er dort ankam, hörte er Schüsse – und sah die ersten Leichen. Brenton Tarrant, ein 28-jähriger Australier, hatte vor und in zwei Moscheen mindestens 50 Menschen erschossen. Gerade mal drei Jahre alt soll das jüngste Opfer sein, 77 Jahre das älteste. In einem rechtsextremen Pamphlet hatte Tarrant zuvor seine Tat angekündigt. Er wurde festgenommen und sitzt in Haft (siehe unten). Auch gestern schwebten einige Opfer noch immer in Lebensgefahr. Die meisten Getöteten kommen aus Einwandererfamilien, wohl alle sind Muslime. Der 71-jährige Hadschi-Daud Nabi kam vor vier Jahrzehnten aus Afghanistan ins Land – und starb, als er sich nach Berichten von Überlebenden in die Schusslinie warf, um andere zu retten.
Ein weiteres Opfer ist Atta Elayyan, Torwart von Neuseelands Futsal-Nationalmannschaft. «In unseren Herzen ist eine grosse Leere», sagte ein Teamkollege. «Neuseeland ist in Trauer vereint», sagte Premierministerin Jacinda Ardern, als sie der muslimischen Gemeinschaft im schwarzen Kopftuch kondolierte. Als Konsequenz aus dem Anschlag will sie nun das Waffenrecht verschärfen. Der Täter hatte fünf Schusswaffen dabei – halbautomatische Gewehre und Schrotflinten.