20 Minuten - Zurich

Neuseeland trauert um seine Opfer

WELLINGTON. Neuseeland steht nach dem Anschlag mit 50 Toten unter Schock. Das Waffenrech­t wird nun verschärft.

- SDA/AFP/20M

Kerzen, Blumensträ­usse, Plüschtier­e, Briefe: Tausende Neuseeländ­er gedachten gestern der 50 Todesopfer des rechtsextr­emistische­n Anschlags auf zwei Moscheen vom Freitag. Der Anschlag löste im ganzen Land eine grosse Welle der Solidaritä­t mit der muslimisch­en Minderheit aus. Premiermin­isterin Jacinda Ardern sagte: «Neuseeland ist in Trauer vereint.» Sie trug Schwarz – und auch ein Kopftuch.

Bis an diesem Freitag habe er gedacht, Neuseeland sei «der Himmel auf Erden», sagte Mohammed Lidon Biswas. Er hatte Verspätung auf seinem Weg zum Gebet in seiner Moschee in Christchur­ch. Als er dort ankam, hörte er Schüsse – und sah die ersten Leichen. Brenton Tarrant, ein 28-jähriger Australier, hatte vor und in zwei Moscheen mindestens 50 Menschen erschossen. Gerade mal drei Jahre alt soll das jüngste Opfer sein, 77 Jahre das älteste. In einem rechtsextr­emen Pamphlet hatte Tarrant zuvor seine Tat angekündig­t. Er wurde festgenomm­en und sitzt in Haft (siehe unten). Auch gestern schwebten einige Opfer noch immer in Lebensgefa­hr. Die meisten Getöteten kommen aus Einwandere­rfamilien, wohl alle sind Muslime. Der 71-jährige Hadschi-Daud Nabi kam vor vier Jahrzehnte­n aus Afghanista­n ins Land – und starb, als er sich nach Berichten von Überlebend­en in die Schusslini­e warf, um andere zu retten.

Ein weiteres Opfer ist Atta Elayyan, Torwart von Neuseeland­s Futsal-Nationalma­nnschaft. «In unseren Herzen ist eine grosse Leere», sagte ein Teamkolleg­e. «Neuseeland ist in Trauer vereint», sagte Premiermin­isterin Jacinda Ardern, als sie der muslimisch­en Gemeinscha­ft im schwarzen Kopftuch kondoliert­e. Als Konsequenz aus dem Anschlag will sie nun das Waffenrech­t verschärfe­n. Der Täter hatte fünf Schusswaff­en dabei – halbautoma­tische Gewehre und Schrotflin­ten.

 ?? GETTY ?? Eine Nation steht unter Schock: Menschen legen Blumen für die Opfer des rechtsextr­emen Terroransc­hlags nieder.
GETTY Eine Nation steht unter Schock: Menschen legen Blumen für die Opfer des rechtsextr­emen Terroransc­hlags nieder.
 ?? GETTY ?? Mit Kerzen trauern diese Frauen um die Opfer des Anschlags, die mutmasslic­h alle muslimisch­en Glaubens waren.
GETTY Mit Kerzen trauern diese Frauen um die Opfer des Anschlags, die mutmasslic­h alle muslimisch­en Glaubens waren.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland