Premierministerin Ardern mit Kopftuch erobert die Herzen
WELLINGTON. Mitgefühl und Entschlossenheit: Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern zeigt der Welt, wie gute Führung aussieht.
Die Haare bedeckt von einem schwarzen Tuch und ein Gesichtsausdruck, der den Schmerz der ganzen Nation spiegelt: Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern (38) erhält für ihre Auftritte nach dem rechtsextremen Terrorangriff in Christchurch, bei dem 50 Menschen gestorben sind, in der internationalen Presse und in den sozialen Medien grosses Lob.
Seit die ersten Meldungen über die Schüsse eingetroffen sind, ist die Premierministerin ständig präsent. Mit Ringen unter den Augen steht sie Rede und Antwort. Gleich am ersten Tag kündigte sie härtere Waffengesetze an. Ihr seid nicht allein, ihr seid ein Teil von uns, so ihre Botschaft an die etwa 50 000 Muslime im Land.
«Neuseeland ist in Trauer vereint. Wir sind in Trauer vereint», sagte sie, in einen Hidschab gehüllt, bei ihrem Besuch in Christchurch. Bei den Treffen mit den Angehörigen der Terroropfer nahm sie im mer wieder muslimische Frauen in den Arm. Die muslimische Gemeinde bedankte sich für die Unterstützung mit den Worten: «Das sind kleine Gesten, die für uns sehr viel bedeuten.»
Gestern brachte Ardern ihr Kabinett zu einer Krisensit zung zusammen. Dabei ging es insbesondere um die geplante Verschärfung von Neuseelands Waffengesetzen. Zehn Tage will sich die Regierung geben, um die Details der Waffenreform zu klären. Ardern: «Wir wollen uns die Zeit nehmen, das richtig zu machen.»