Bercow will May mit Regel aus dem Jahr 1604 ausbremsen
Morgen sollen die EU-Länder in Brüssel einstimmig entscheiden, ob der Brexit aufgeschoben wird. Darauf spekuliert die britische Regierungschefin. Theresa May wolle die EU von einer BrexitVerschiebung überzeugen, so ihr Sprecher. Bislang war vorgesehen, dass Grossbritannien die EU am 29. März verlässt. Davor hatte das britische Unterhaus den ausgehandelten Austrittsvertrag zweimal abgelehnt. Als May ihn jetzt noch vor dem EU-Gipfel erneut zur Abstimmung stellen wollte, funkte Parlamentspräsident John Bercow dazwischen: Er berief sich auf eine Regel aus dem Jahr 1604, wonach dieselbe Vorlage nicht beliebig oft zur Abstimmung gestellt werden kann.
Unter den britischen Konservativen ist jetzt die Rede von einer «konstitutionellen Krise» – und die Wut gross. Die Regierung will sich die Begründung und Hinweise Bercows nun genau anschauen, um einen Ausweg aus der verfahrenen Lage zu finden.