«Erdogan kann sich seine Drohung sonst wo hinstecken»
WELLINGTON. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan provoziert Neuseeland. Serj Tankian, Sänger von System of a Down, reagiert mit deutlichen Worten.
«Das ist zum Kotzen», schreibt Serj Tankian in einem Post auf Instagram. Darin reagiert der Frontmann der armenisch-amerikanischen Metal-Band System of a Down auf eine Aussage des türkischen Präsidenten. Dieser hatte vor
wenigen Tagen in einer Rede die Attentate von Christchurch mit der Schlacht von Gallipoli verglichen und an die Neuseeländer eine Drohung ausgesprochen.
Er werde jeden, so Erdogan, der sich gegen Muslime oder die Türkei stelle, «in einem Sarg nach Hause schicken – so wie schon eure Grossväter». Damit spielte Erdogan auf die Schlacht auf der türkischen Halbinsel Gallipoli während des Ersten Weltkriegs an, die insgesamt 100 000 Tote und 250000 Verwundete forderte. Im Rahmen seiner Rede zeigte Erdogan zudem Ausschnitte aus dem vom Attentäter veröffentlichten Video der Bluttat.
Seine Drohung könne sich der Präsident «sonst wo hinstecken», schreibt der Musiker und Aktivist Tankian, der vor einigen Jahren von Kalifornien nach Neuseeland gezogen ist. Seine neue Heimat verhalte sich nach den Anschlägen von Christchurch, bei denen ein rechtsextremer Australier in zwei Moscheen 50 Muslime erschossen hatte, vorbildlich: «Das Land trauert um jedes einzelne der verlorenen Leben und ändert nun seine Waffengesetze, um ein ähnliches Blutvergiessen in Zukunft zu vermeiden.» Die Türkei jedoch bewege sich unter der Führung Erdogans «zurück ins Mittelalter».