Böse Doppelgänger sind nicht willkommen
Der «Get Out»-Macher Jordan Peele spielt erneut gekonnt mit menschlichen Urängsten.
Was wäre, wenn ein böswilliger Doppelgänger vor der Eingangstür stünde? Genauso ergeht es Adelaide (Lupita Nyong’o) und Gabe Wilson (Winston Duke) und ihren zwei Kindern. Wer sind die Eindringlinge, die ihnen so ähnlich sind, aber kaum sprechen können? Was wollen sie? Und wie wird man sie wieder los?
Nach seiner originellen, satirischen und gruseligen Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus im Publikums- und Kritikerhit «Get Out» zelebriert Jordan Peele mit «Us» die menschliche Urangst vor dem Doppelgänger, der einem die eigene Existenz streitig machen will: Sonnenvs. Schattenmenschen, Reich gegen Arm, US-Amerikaner gegen US-Amerikaner.
Nur schon mit der nächtlichen Jogging-Sequenz hat Peele in «Get Out» gezeigt, wie er das Spiel mit Licht und Schatten, aber auch simpler Effekthascherei beherrscht.
«Us» geht diesbezüglich in der zweiten Filmhälfte gar noch mehrere Schritte weiter und lässt einem die Nackenhaare gleich mehrmals zu Berge stehen. Wer klassischen Splatter- und Zombie-Grusel erwartet, sollte anderswo schauen. Peele überfrachtet seine Handlung einmal mehr mit religiösen, popkulturellen und gesellschaftskritischen Verweisen – vom T-Shirt bis hin zur Farbe Rot – , bereichert aber das Genre um einen Horrortrip, wie man ihn wahrlich nicht alle Tage sieht. JordanPeele-Horror? Gerne wieder!
PS: Unglaublich, aber leider wahr: Der Trailer verrät wieder den halben Film.
★★★★★