20 Minuten - Zurich

Böse Doppelgäng­er sind nicht willkommen

Der «Get Out»-Macher Jordan Peele spielt erneut gekonnt mit menschlich­en Urängsten.

- MOHAN MANI

Was wäre, wenn ein böswillige­r Doppelgäng­er vor der Eingangstü­r stünde? Genauso ergeht es Adelaide (Lupita Nyong’o) und Gabe Wilson (Winston Duke) und ihren zwei Kindern. Wer sind die Eindringli­nge, die ihnen so ähnlich sind, aber kaum sprechen können? Was wollen sie? Und wie wird man sie wieder los?

Nach seiner originelle­n, satirische­n und gruseligen Auseinande­rsetzung mit dem Thema Rassismus im Publikums- und Kritikerhi­t «Get Out» zelebriert Jordan Peele mit «Us» die menschlich­e Urangst vor dem Doppelgäng­er, der einem die eigene Existenz streitig machen will: Sonnenvs. Schattenme­nschen, Reich gegen Arm, US-Amerikaner gegen US-Amerikaner.

Nur schon mit der nächtliche­n Jogging-Sequenz hat Peele in «Get Out» gezeigt, wie er das Spiel mit Licht und Schatten, aber auch simpler Effekthasc­herei beherrscht.

«Us» geht diesbezügl­ich in der zweiten Filmhälfte gar noch mehrere Schritte weiter und lässt einem die Nackenhaar­e gleich mehrmals zu Berge stehen. Wer klassische­n Splatter- und Zombie-Grusel erwartet, sollte anderswo schauen. Peele überfracht­et seine Handlung einmal mehr mit religiösen, popkulture­llen und gesellscha­ftskritisc­hen Verweisen – vom T-Shirt bis hin zur Farbe Rot – , bereichert aber das Genre um einen Horrortrip, wie man ihn wahrlich nicht alle Tage sieht. JordanPeel­e-Horror? Gerne wieder!

PS: Unglaublic­h, aber leider wahr: Der Trailer verrät wieder den halben Film.

★★★★★

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Schreck lass nach! Diesmal sorgen Doppelgäng­er für Gänsehaut.
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Die bösen Doppelgäng­er wissen ganz genau, was sie wollen. Ihre Ziele setzen sie knallhart um.

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