«Du denkst nur noch: ‹Bitte mach den Puck rein!›»
ZÜRICH. Immer wieder Verlängerungen. Die Spieler sind im Playoff enorm gefordert. Doch wie ist es für die Schiris?
Im Gegensatz zu den Spielern können die Schiedsrichter nach Einsätzen jeweils nicht auf der Bank durchschnaufen, sondern sind permanent auf dem Eis gefordert. 20 Minuten hat bei einem nachgefragt, der es wissen muss. Der abgetretene Spitzenref und inzwischen als Experte bei Mysports tätige Tobias Wehrli war beim bisherigen Rekordspiel auf Schweizer Eis dabei.
Der 41-Jährige leitete gemeinsam mit Andreas Koch letzte Saison in der Ligaqualifikation die Partie Kloten – Lakers (3:2), die erst nach 102 Minuten und 32 Sekunden ihr Ende fand. «Es waren alle froh, als es endlich fertig war», erinnert sich Wehrli zurück. «Bei jeder Torchance denkst du nur noch: ‹Bitte mach den Puck rein!›» Die Herausforderung sei für die Unparteiischen schon gross: «Man ist nicht mehr so agil, das Level der Schiedsrichter und der Spieler nimmt gemeinsam ab.»
Wehrli denkt, dass ein Schiedsrichter nach vier gespielten Dritteln vielleicht noch auf einem Bewegungslevel von 80 Prozent sei, «wichtig ist, dass der Kopf bei 100 Prozent bleibt. Da willst du dich einfach unbedingt zusammenreissen, denn es steht für die Teams so viel auf dem Spiel, und man will einfach keinen Fehler machen.» Strafen pfiff er als Folge davon nur noch, «wenn ich mir zu 100 Prozent sicher war, und je länger das Spiel dauert, umso sicherer muss man sich noch zusätzlich sein. Denn du willst einfach nicht, dass ein solches Spiel am Ende durch eine erfundene Strafe entschieden wird.»