Täterin (75) rief gleich nach Tötung Medien an
BASEL. Kurz nach der tödlichen Messerattacke auf Ilias M. informierte die Täterin auch die Medien.
Die Schweiz steht nach dem Tod des siebenjährigen Ilias M. unter Schock. Nun erfuhr 20 Minuten: Die offenbar geistig verwirrte Seniorin informierte nach der Messerattacke die Medien. Warum suchte sie die Öffentlichkeit? Laut dem Gerichtspsychiater Josef Sachs war ihr Vorgehen entweder von Angst geprägt, oder sie hat aus Überzeugung so gehandelt.
Tage nach der Bluttat von Basel, bei der eine offenbar geistig verwirrte Frau den siebenjährigen Ilias M.* mit einem Stich in den Hals tötete, steht Basel noch immer unter Schock. Nun wird bekannt: Nach der Attacke informierte die 75-Jährige auch Medien, wie 20 Minuten aus sicherer Quelle weiss. Was die Täterin im Einzelnen mitteilte, ist nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft bestätigt nur, die Frau habe mehrere Personen und Institutionen per Telefon oder SMS über die Tat in Kenntnis gesetzt.
Wollte die Täterin berühmt werden? Warum die Frau die Öffentlichkeit suchte, sei schwierig zu sagen, so Gerichtspsychiater Josef Sachs. «Entweder war ihr Handeln geprägt von Angst, weil sie sich verfolgt wähnte oder staatlichen Institutionen misstraute. Oder es war ideologisch motiviert.» Öffentliche Tatbekenntnisse seien nicht ungewöhnlich – und bei politisch oder ideologisch motivierten Verbrechen sogar typisch. Sachs warnt aber vor voreiligen Schlüssen.
Die Tatverdächtige dürfte ein belastetes Verhältnis zu staatlichen Institutionen gehabt haben (siehe unten). Sie hatte hohe Schulden und erhielt im Zuge eines Konkursverfahrens einen amtlichen Beistand. Wie umfangreich die Beistandschaft war und ob sie bis jetzt andauerte, ist nicht bekannt. Die Frau wird zurzeit psychiatrisch abgeklärt.
Ein Trauermarsch am Samstag mobilisierte in Basel mehrere Hundert Menschen. Das Tatmotiv ist weiter unbekannt, die mutmassliche Täterin befindet sich in Gewahrsam. *Name der Redaktion bekannt