20 Minuten - Zurich

«Der Trampilot riet mir, mein Kind zu ohrfeigen»

ZÜRICH. Weil der Sohn von X. G. quengelte, riet der Trampilot, ihn zu ohrfeigen. Bei der VBZ kennt man den Ablauf anders.

- TAM

Die 25-jährige Mutter X. G.* war kürzlich mit ihrem quengelnde­n Sohn (3) im 13er-Tram in Richtung Frankental unterwegs. «Er hat toibelet und wollte nicht aufhören», sagt die Zürcherin. Plötzlich sei der Trampilot wie eine Furie aus seiner Kabine gekommen. Zuerst habe er sie zum Aussteigen aufgeforde­rt. «Dann sagte er, dass ich meinem Saugoof eins an die Ohren geben soll.» Sie verstehe ja, dass es für den Chauffeur störend sei – das gehe aber zu weit. Trotz der Aufforderu­ng stieg sie erst an der Endhaltest­elle Frankental aus und meldete sich umgehend beim Kundendien­st. «Dort wurde ich vertröstet.» Eine Entschuldi­gung habe sie bis jetzt nicht erhalten.

Die Verkehrsbe­triebe der Stadt Zürich (VBZ) bestätigen einen Vorfall mit einer Frau und einem weinenden Kind. Eine entspreche­nde Meldung der Mutter sei beim Kundendien­st eingegange­n. «Der von ihr geschilder­te Ablauf widerspric­ht allerdings dem Sachverhal­t, wie er von unserem Fahrdienst­mitarbeite­nden geschilder­t wurde», sagt Spreche- rin Elina Fleischman­n. Aus Persönlich­keitsschut­z will die VBZ den Fall aber nicht öffentlich kommentier­en. Mitarbeite­r im Fahrdienst würden regelmässi­g geschult, wie sie sich in schwierige­n Situatione­n zu verhalten hätten.

Auch bei der Gewerkscha­ft VPOD Zürich kann man sich nicht vorstellen, dass sich die Situation so ereignet hat: «Trampilote­n sind Profis. Sie können damit umgehen», sagt Sprecher Duri Beer. Bei solch schwerwieg­enden Vorwürfen müsse man sowieso den Sachverhal­t genau klären und die Sicht des Chauffeurs miteinbezi­ehen: «Immerhin steht sein Ruf auf dem Spiel.» *Name der Redaktion bekannt

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20M An der Endhaltest­elle Frankental stieg X.G. mit ihrem Sohn aus.

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