«Der Trampilot riet mir, mein Kind zu ohrfeigen»
ZÜRICH. Weil der Sohn von X. G. quengelte, riet der Trampilot, ihn zu ohrfeigen. Bei der VBZ kennt man den Ablauf anders.
Die 25-jährige Mutter X. G.* war kürzlich mit ihrem quengelnden Sohn (3) im 13er-Tram in Richtung Frankental unterwegs. «Er hat toibelet und wollte nicht aufhören», sagt die Zürcherin. Plötzlich sei der Trampilot wie eine Furie aus seiner Kabine gekommen. Zuerst habe er sie zum Aussteigen aufgefordert. «Dann sagte er, dass ich meinem Saugoof eins an die Ohren geben soll.» Sie verstehe ja, dass es für den Chauffeur störend sei – das gehe aber zu weit. Trotz der Aufforderung stieg sie erst an der Endhaltestelle Frankental aus und meldete sich umgehend beim Kundendienst. «Dort wurde ich vertröstet.» Eine Entschuldigung habe sie bis jetzt nicht erhalten.
Die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) bestätigen einen Vorfall mit einer Frau und einem weinenden Kind. Eine entsprechende Meldung der Mutter sei beim Kundendienst eingegangen. «Der von ihr geschilderte Ablauf widerspricht allerdings dem Sachverhalt, wie er von unserem Fahrdienstmitarbeitenden geschildert wurde», sagt Spreche- rin Elina Fleischmann. Aus Persönlichkeitsschutz will die VBZ den Fall aber nicht öffentlich kommentieren. Mitarbeiter im Fahrdienst würden regelmässig geschult, wie sie sich in schwierigen Situationen zu verhalten hätten.
Auch bei der Gewerkschaft VPOD Zürich kann man sich nicht vorstellen, dass sich die Situation so ereignet hat: «Trampiloten sind Profis. Sie können damit umgehen», sagt Sprecher Duri Beer. Bei solch schwerwiegenden Vorwürfen müsse man sowieso den Sachverhalt genau klären und die Sicht des Chauffeurs miteinbeziehen: «Immerhin steht sein Ruf auf dem Spiel.» *Name der Redaktion bekannt