Die unwelschen Welschen machen nun Jagd auf Zug
LAUSANNE. Erstmals steht der Lausanne HC im Playoff-Halbfinal. Es ist das unwelscheste welsche Team aller Zeiten.
Mit Benjamin Antonietti und Loïc In-Albon gibt es in der aktuellen Mannschafts-Aufstellung gerade einmal zwei Romands. Hinter vorgehaltener Hand spricht man etwas böswillig sogar von den zwei Quoten-Welschen, denn tragende Rollen spielen Antonietti und In-Albon nicht, sie gehören der vierten Sturmlinie an.
Die Deutschschweizer sind klar in der Mehrheit. Deren zwölf waren am Samstagabend beim 8:1 in der Belle gegen Langnau auf dem Matchblatt. Sogar die Kanadier sind in Lausanne durch Dustin Jeffrey und Cory Emmerton mit den Welschen auf Augenhöhe. Dazu kommen je ein Tessiner (Nodari), Amerika-Schweizer (Moy), Kanada-Schweizer (Traber), Finne (Lindbohm), Schwede (Junland) und Lette (Kenins).
Kein Schelm, wer da die Frage stellt, ob man in Lausanne die Zeichen der Zeit erkannt hat und die These von Michel Zeiter wahr ist? Der Ex-Nationalspieler hatte 2013 behauptet, mit zu vielen Wel- schen im Team könne man nicht Meister werden. Fakt ist: Seit La Chaux-de-Fonds 1973 hat es nie mehr ein Verein aus der Romandie geschafft, Meister zu werden. Und von den zwölf Schweizern, die derzeit in der NHL spielen, ist ebenfalls keiner ein Welscher.
Es kommt in Lausanne nicht überall an, dass der LHC derart unwelsch geworden ist. Aber die Fans werden nun durch den Erfolg entschädigt. Als Nächstes fordert der LHC im Halbfinal Zug. Jene Mannschaft, die im Playoff bisher am meisten überzeugt hat. «Das wird pickelhart», glaubt Lausannes Captain Etienne Froidevaux.