Die Zahl der Betrugsfälle explodiert
ZÜRICH. Die neue Kriminalstatistik zeigt, dass Fälle von Körperverletzung zugenommen haben. Illegale Pornos sind weiterhin ein grosses Problem.
Letztes Jahr gab es in der Schweiz mehr Betrugsfälle, aber weniger Diebstähle: Das zeigt die aktuelle Kriminalitätsstatistik. 2018 hat die Polizei rund 112 000 Diebstähle registriert, 7,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Dafür stieg die Zahl der Betrugsfälle auf einen Rekordwert von 16 319 (+23%). Weiter wurden im letzten Jahr 1425 schwere Gewalttaten registriert, leicht weniger als 2017. Zudem wurden 50 Menschen umgebracht, der Wert liegt im Durchschnitt der letzten Jahre. 47 dieser Fälle sind mittlerweile aufgeklärt. Mehr als die Hälfte der Tötungsdelikte fand im häuslichen Bereich statt. Die Opferzahl von häuslicher Gewalt stieg innert Jahresfrist um 29 Prozent. Die Anzeigen wegen Konsum von Betäubungsmitteln gingen zurück.
Die Kantons- und die Stadtpolizei Zürich haben gestern ihre Kriminalstatistik für das Jahr 2018 vorgestellt. Bei der illegalen Pornografie gab es im vergangenen Jahr erneut einen Anstieg von 46,1 Prozent. Der Anteil beschuldigter Jugendlicher in diesen Fällen liegt bei 25,5 Prozent. «Das ist sehr bedenklich», heisst es bei der Kantonspolizei. Nicht selten würden Bilder oder Videos im Internet kursieren, über deren Problematik sich die jugendlichen Nutzer nicht bewusst seien.
Ebenfalls zugenommen haben die Straftaten gegen Leib und Leben im Kanton Zürich. Dazu gehören etwa vermehrt Aggressionen und gewalttätige Auseinandersetzungen im Ausgang und Freizeitverhalten. Auch in der Stadt Zürich gibt es einen Anstieg von Tätlichkeiten und Körperverletzung. Dabei sind die Fälle einfacher Körperverletzung um 12 Prozent gestiegen. Dies hat ebenfalls mit den Partygängern in den Kreisen 1, 4 und 5 zu tun.
Wie Marco Cortesi, Medienchef der Stadtpolizei Zürich, sagt, ist der Anstieg bei einfacher Körperverletzung gravierend: «Wir nehmen das sehr ernst. Dass wir am Wochenende vermehrt Polizeieinsätze in den typischen Ausgehvierteln haben, ist aber nichts Neues.» Die Ursachen dafür können vielseitig sein: Neben dem Alkoholund Drogenkonsum habe sich möglicherweise auch das Anzeigeverhalten verändert. «Was man früher untereinander klärte, will man heute mithilfe der Polizei regeln. Heute wählen die Leute schneller mal den Notruf 117.» Für Cortesi eine positive Entwicklung.
Auch Nightlife-Experte Alex Flach sieht den Grund für den Anstieg beim Anzeigeverhalten: «Vor allem Frauen reichen häufiger als früher eine Anzeige ein und lassen sich im Ausgang nicht mehr alles gefallen.»