20 Minuten - Zurich

«Ein Smartphone mit 5G-Chip lohnt sich sicher noch nicht»

ZÜRICH. Was spricht eigentlich noch gegen 5G-Handys? 20 Minuten hat bei einem Telecomexp­erten nachgefrag­t.

- RAPHAEL KNECHT

Schon im Sommer sollen die ersten 5GSmartpho­nes auf den europäisch­en Markt kommen. Schweizer Telecomfir­men verspreche­n bereits grössere Kapazitäte­n und schnellere Geschwindi­gkeiten. Was die Anbieter hingegen lieber nicht verraten: Auch wenn Kunden schon 5G-Smartphone­s kaufen können, profitiere­n sie derzeit noch kaum von 5G. Die Technologi­e werde zuerst mal der Industrie nützen, sagt Telecomexp­erte Jean-Claude Frick von Comparis zu 20 Minuten. So ermöglicht 5G etwa Anwendunge­n wie die Steuerung von Industriea­nlagen, das Internet der Dinge und selbstfahr­ende Autos (siehe rechts) – mit Smartphone­s hat das wenig zu tun.

«Zurzeit lohnt es sich sicher noch nicht, ein Smartphone mit 5G-Chip zu kaufen», sagt Frick. Der Grund ist nicht nur, dass man als Smartphone-Nutzer noch kaum von 5G profitiere­n wird, preislich dürften die Geräte anfänglich auch in einer eigenen Liga spielen. So wird etwa das faltbare Luxus-Handy Mate X von Huawei rund 2600 Franken kosten. Es ist eines der ersten 5G-Geräte, deren Preis bekannt ist. Ausserdem werden die ersten 5G-Handys laut Frick mehr Akku brauchen. Die Chipsätze würden zuerst nicht so optimiert sein wie bei 4G-Geräten. Wer Wert auf eine lange Akkulaufze­it legt, dürfte mit 4G also besser bedient sein.

Mit dem Verspreche­n eines verbessert­en Mobilfunks versuchen die Telecomanb­ieter laut Frick allerdings, «Kunden schon jetzt auf 5G heisszumac­hen». Dies, weil Industriea­nwendungen den meisten Konsumente­n nicht wichtig sind. Frick schätzt, dass die Vorteile für Smartphone­Nutzer erst um 2021 spürbar sein werden.

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ANDREW HOYLE Huaweis faltbares Mate X unterstütz­t bereits 5G.

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