«Ein Smartphone mit 5G-Chip lohnt sich sicher noch nicht»
ZÜRICH. Was spricht eigentlich noch gegen 5G-Handys? 20 Minuten hat bei einem Telecomexperten nachgefragt.
Schon im Sommer sollen die ersten 5GSmartphones auf den europäischen Markt kommen. Schweizer Telecomfirmen versprechen bereits grössere Kapazitäten und schnellere Geschwindigkeiten. Was die Anbieter hingegen lieber nicht verraten: Auch wenn Kunden schon 5G-Smartphones kaufen können, profitieren sie derzeit noch kaum von 5G. Die Technologie werde zuerst mal der Industrie nützen, sagt Telecomexperte Jean-Claude Frick von Comparis zu 20 Minuten. So ermöglicht 5G etwa Anwendungen wie die Steuerung von Industrieanlagen, das Internet der Dinge und selbstfahrende Autos (siehe rechts) – mit Smartphones hat das wenig zu tun.
«Zurzeit lohnt es sich sicher noch nicht, ein Smartphone mit 5G-Chip zu kaufen», sagt Frick. Der Grund ist nicht nur, dass man als Smartphone-Nutzer noch kaum von 5G profitieren wird, preislich dürften die Geräte anfänglich auch in einer eigenen Liga spielen. So wird etwa das faltbare Luxus-Handy Mate X von Huawei rund 2600 Franken kosten. Es ist eines der ersten 5G-Geräte, deren Preis bekannt ist. Ausserdem werden die ersten 5G-Handys laut Frick mehr Akku brauchen. Die Chipsätze würden zuerst nicht so optimiert sein wie bei 4G-Geräten. Wer Wert auf eine lange Akkulaufzeit legt, dürfte mit 4G also besser bedient sein.
Mit dem Versprechen eines verbesserten Mobilfunks versuchen die Telecomanbieter laut Frick allerdings, «Kunden schon jetzt auf 5G heisszumachen». Dies, weil Industrieanwendungen den meisten Konsumenten nicht wichtig sind. Frick schätzt, dass die Vorteile für SmartphoneNutzer erst um 2021 spürbar sein werden.