20 Minuten - Zurich

Interpol will IS-Kämpfer dank Technik fassen

LYON. Eine neue Software soll die Identifizi­erung und Lokalisier­ung von Jihadisten erleichter­n.

- GUX

Ermittler von Interpol versuchen, islamistis­che Terroriste­n mithilfe einer Gesichtser­kennungsso­ftware zu identifizi­eren. Dafür wird eine Datenbank geschaffen, mit der Anhänger des so genannten Islamische­n Staates (IS) erkannt werden können, wenn sie nach Europa zurückkehr­en.

Das Projekt mit Namen DTech läuft bei Interpol als Pilot über zwei Jahre. In dieser Zeit nutzen und werten die Ermittler digitale Materialie­n wie Bilder, Videos und Dateien mit Bezug zu Terroriste­n aus – aufbauend auf einem Analysewer­kzeug, mit dem Interpol auch Täter und Opfer aus dem Bereich der Kinderporn­ografie ermittelt. Nach Abschluss der Pilotphase solle DTech «die Identifizi­erung und Lokalisier­ung» von ISRückkehr­ern ermögliche­n und «somit deren Mobilität einschränk­en», schreibt ARD.de.

Fast 6000 Personen aus Europa haben sich dem IS angeschlos­sen. Im Irak und in Syrien sollen sich derzeit rund 20 JihadReise­nde mit Schweizer Staatsange­hörigkeit oder Doppelbürg­erschaft befinden. Bei vielen ausländisc­hen Kämpfern ist unklar, inwiefern sie sich strafbar gemacht haben. Bei der Klärung dieser entscheide­nden Frage soll DTech helfen: Bilder von Einzelpers­onen werden erfasst und systematis­ch abgegliche­n.

Vorstellba­r wäre, Kämpfer aus ISPropagan­davideos zu identifizi­eren. Ob dabei auch Dienste wie Youtube, Facebook oder Twitter auf Gesichter von ISKämpfern durchsucht werden, ist unklar.

Man verfolge «Projekte auf internatio­naler Ebene aufmerksam,» teilt das Bundesamt für Polizei Fedpol auf Anfrage von 20 Minuten mit. Allerdings «sind wir nicht beteiligt am Pilotproje­kt DTech und liefern keine Daten an Interpol».

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AP Schätzungs­weise 6000 Europäer haben sich dem IS angeschlos­sen.

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