Interpol will IS-Kämpfer dank Technik fassen
LYON. Eine neue Software soll die Identifizierung und Lokalisierung von Jihadisten erleichtern.
Ermittler von Interpol versuchen, islamistische Terroristen mithilfe einer Gesichtserkennungssoftware zu identifizieren. Dafür wird eine Datenbank geschaffen, mit der Anhänger des so genannten Islamischen Staates (IS) erkannt werden können, wenn sie nach Europa zurückkehren.
Das Projekt mit Namen DTech läuft bei Interpol als Pilot über zwei Jahre. In dieser Zeit nutzen und werten die Ermittler digitale Materialien wie Bilder, Videos und Dateien mit Bezug zu Terroristen aus – aufbauend auf einem Analysewerkzeug, mit dem Interpol auch Täter und Opfer aus dem Bereich der Kinderpornografie ermittelt. Nach Abschluss der Pilotphase solle DTech «die Identifizierung und Lokalisierung» von ISRückkehrern ermöglichen und «somit deren Mobilität einschränken», schreibt ARD.de.
Fast 6000 Personen aus Europa haben sich dem IS angeschlossen. Im Irak und in Syrien sollen sich derzeit rund 20 JihadReisende mit Schweizer Staatsangehörigkeit oder Doppelbürgerschaft befinden. Bei vielen ausländischen Kämpfern ist unklar, inwiefern sie sich strafbar gemacht haben. Bei der Klärung dieser entscheidenden Frage soll DTech helfen: Bilder von Einzelpersonen werden erfasst und systematisch abgeglichen.
Vorstellbar wäre, Kämpfer aus ISPropagandavideos zu identifizieren. Ob dabei auch Dienste wie Youtube, Facebook oder Twitter auf Gesichter von ISKämpfern durchsucht werden, ist unklar.
Man verfolge «Projekte auf internationaler Ebene aufmerksam,» teilt das Bundesamt für Polizei Fedpol auf Anfrage von 20 Minuten mit. Allerdings «sind wir nicht beteiligt am Pilotprojekt DTech und liefern keine Daten an Interpol».