20 Minuten - Zurich

Klimawande­l legt Leichen und prähistori­sche Viren frei

KATHMANDU. Den Weg zum Gipfel des Mount Everest pflastern Leichen. Früher bekam man davon nichts mit. Heute ist das anders.

- FEE RIEBELING

Als höchster Berg der Welt ist der Mount Everest bei Bergsteige­rn sehr beliebt. Jedes Jahr machen sich Hunderte Abenteurer zu seinem Gipfel auf. Doch nicht alle, die es wagen, schaffen es auch. Rund 300 Bergsteige­r sind dort bisher tödlich verunglück­t. Jedoch wurde nur ein Teil von ihnen geborgen. Etwa zwei Drittel der Verunfallt­en befinden sich noch in der Höhe. Bislang waren deren sterbliche Überreste vom Schnee bedeckt.

Doch «aufgrund der Erderwärmu­ng tauen Eisfelder und Gletscher immer schneller – und die Leichen, die all die Jahre begraben waren, werden nun freigelegt», zitiert die BBC den ehemaligen Präsidente­n der nationalen Bergverein­igung Nepals, Ang Tshering Sherpa.

Studien bestätigen das. 2009 hiess es in den «Annals of Glaciology», dass die Eismassen des Mount Everest aufgrund des Klimawande­ls stark schmelzen. Daher bildeten sich auf dem KhumbuGlet­scher, wo besonders viele Tote auftauchen, immer mehr und grössere Schmelzwas­serseen, die wiederum den Aufstieg riskanter machen.

Wo die Entwicklun­g hinführen kann, zeigte 2015 eine Studie von französisc­hen Forschern. Darin schildern sie den Fund eines prähistori­schen Virus, das nach rund 30 000 Jahren wegen der globalen Erderwärmu­ng aus dem sibirische­n Permafrost auftauchte.

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KEYSTONE Die meisten Leichen werden am Khumbu-Gletscher entdeckt.

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