Klimawandel legt Leichen und prähistorische Viren frei
KATHMANDU. Den Weg zum Gipfel des Mount Everest pflastern Leichen. Früher bekam man davon nichts mit. Heute ist das anders.
Als höchster Berg der Welt ist der Mount Everest bei Bergsteigern sehr beliebt. Jedes Jahr machen sich Hunderte Abenteurer zu seinem Gipfel auf. Doch nicht alle, die es wagen, schaffen es auch. Rund 300 Bergsteiger sind dort bisher tödlich verunglückt. Jedoch wurde nur ein Teil von ihnen geborgen. Etwa zwei Drittel der Verunfallten befinden sich noch in der Höhe. Bislang waren deren sterbliche Überreste vom Schnee bedeckt.
Doch «aufgrund der Erderwärmung tauen Eisfelder und Gletscher immer schneller – und die Leichen, die all die Jahre begraben waren, werden nun freigelegt», zitiert die BBC den ehemaligen Präsidenten der nationalen Bergvereinigung Nepals, Ang Tshering Sherpa.
Studien bestätigen das. 2009 hiess es in den «Annals of Glaciology», dass die Eismassen des Mount Everest aufgrund des Klimawandels stark schmelzen. Daher bildeten sich auf dem KhumbuGletscher, wo besonders viele Tote auftauchen, immer mehr und grössere Schmelzwasserseen, die wiederum den Aufstieg riskanter machen.
Wo die Entwicklung hinführen kann, zeigte 2015 eine Studie von französischen Forschern. Darin schildern sie den Fund eines prähistorischen Virus, das nach rund 30 000 Jahren wegen der globalen Erderwärmung aus dem sibirischen Permafrost auftauchte.