«Selbst auf dem Bau braucht es Platz für Gefühle»
Frau Baumgartner, warum ist es gesünder, am Arbeitsplatz Privates zu teilen?
Authentisch zu sein, ist sicher gesünder, als seine Gefühle zu verstecken. Das gilt vor allem für negative Gefühle wie bei einer Trennung, Kindersorgen oder dem Tod von Angehörigen oder Freunden. Wer die über längere Zeit im Job versteckt und positive Gefühle vorspielt, kann gesundheitliche Probleme bekommen, denn die emotionale Dissonanz kostet sehr viel Energie.
Im Job sind Gefühle kaum gefragt. Auch wo es beruflich nicht um Gefühle geht, etwa auf dem Bau, soll Platz eingeräumt werden, Sorgen anzusprechen. Das ermöglicht erst Anteilnahme und Unterstützung. Welche Rolle spielen Chefs?
Sie tun gut daran, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, das es ermöglicht, über Privates zu sprechen. Auf dieser Basis gelingt auch die Zusammenarbeit besser.
Corinne Baumgartner ist Arbeitspsychologin.