Visp–Chur: Professor pendelt mit Flugzeug
VISP. Der Studienleiter für Tourismus an der HTW Chur pendelt von Visp nach Chur – manchmal per Flugzeug.
An vielen Schweizer Hochschulen und Universitäten finden derzeit sogenannte Nachhaltigkeitswochen statt. Die Organisatoren setzen sich zum Ziel, für ökologische Probleme zu sensibilisieren. Auch an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Chur fanden Anlässe zu nachhaltigem Reisen statt.
In diese Debatte, nicht zuletzt angeheizt durch die Klimastreiks, platzt Professor Thorsten Merkle, Tourismus-Studienleiter an der HTW Chur: Er pendle mehrmals in der Woche von Visp nach Chur, manchmal auch per Flugzeug, schrieb er auf dem InstagramAccount der HTW. Prompt hagelte es Kritik auf Social Media. «Fliegen so jeweils auch die deutschen Dozenten ein?», ätzte ein User. Solches Verhalten sei in puncto Nachhaltigkeit keineswegs zu rechtfertigen, finden die Veranstalter der Churer Nachhaltigkeitswoche auf Anfrage.
Thorsten Merkle wehrt sich. «Die Idee für den InstagramPost hatte ich als Privatperson. Da ich Hobbypilot bin, lag es auf der Hand, dazu eine
Story zu machen», erklärte er gegenüber 20 Minuten. Da er auf dem Arbeitsweg nicht die Hochschule repräsentiere, entfalle die Vorbildfunktion. «Ich esse kaum Fleisch, besitze kein Auto und reise meist mit dem Zug», betont er. Man könne das Pendeln per Flugzeug kritisch sehen. Dabei müsse man aber auch die ökonomischen Effekte mit einbeziehen.
So schaffe sein 50-jähriger Oldtimer auch Arbeitsplätze in der Region. Ich begrüsse es, dass nun eine Diskussion über die Nachhaltigkeit des Fliegens stattfindet – den Post würde ich aber so nicht nochmals machen.»