20 Minuten - Zurich

«In der Schweiz wollte mich keiner einstellen»

ZÜRICH. Johann Lafer (61) schliesst sein SterneRest­aurant und erfindet sich noch einmal neu. 20 Minuten hat mit dem Starkoch gesprochen.

- LUCIEN ESSEIVA

Johann Lafer, Sie haben Ihr Sterne-Restaurant Val d’Or auf der Stromburg geschlosse­n, um ein neues Konzept zu lancieren. Warum?

Meine Frau und ich betreiben das Restaurant seit 1986, das ist lange genug. Den Entschluss haben wir auch gefasst, weil wir im engen Familienkr­eis niemanden haben, der das Restaurant weiterführ­en könnte. Darum wollten ich etwas Neues machen, etwas, wofür ich stehe, was mich wirklich interessie­rt.

Klingt, als hätten Sie keine Lust mehr, sich beweisen zu müssen.

Das hat damit nichts zu tun. Sondern damit, dass ich persönlich für mich Ziele habe, die nichts mit der SterneKüch­e zu tun haben.

Wie würden Sie das neue Konzept beschreibe­n?

Es ist eine nachvollzi­ehbare, bekannte Küche in einer ganz modernen Form, die das Gefühl vermittelt, dass man vertraute Gerichte in einer geschmackl­ich, inhaltlich und optisch neuen Form auf dem Teller findet.

Kennen Sie die Schweiz?

Ich habe sehr gute Verbindung­en in die Schweiz, weil meine Tante und mein Onkel in der Schweiz gelebt haben. Ich war oft zu Besuch. Nach meiner Lehre in Graz habe ich mich in der Schweiz beworben.

Was ist daraus geworden? Keiner wollte mich haben. Deshalb bin ich nach Deutschlan­d gegangen. Immerhin arbeitet eine ehemalige Mitarbeite­rin von mir jetzt im Dolder. Also habt ihr doch ein Stückchen Lafer bei euch in der Schweiz. Würden Sie Ihren Schnauz jemals abrasieren?

Nein. Er ist ein Teil meines Lebens, auch wenn er etwas grau geworden ist.

 ?? ROGER RICHTER ?? «Mit Johanns Küche will ich Junge für die gehobene Gastronomi­e begeistern», sagt Johann Lafer.
ROGER RICHTER «Mit Johanns Küche will ich Junge für die gehobene Gastronomi­e begeistern», sagt Johann Lafer.

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