KV-Lehrlinge finden ihre Arbeit langweilig
ZÜRICH. Unterforderung und Langeweile: KV-Lehrlinge drehen immer wieder Däumchen. Das birgt Gesundheitsrisiken.
KONTROVERS Nicht nur Stress kann im Job mit der Zeit zermürben. Auch wer den ganzen Tag Däumchen drehen muss, riskiert auf die Dauer seine Gesundheit. Einem solchen Risiko ausgesetzt sind offenbar auch Lehrlinge der kaufmännischen Grundausbildung. Sie nennen Unterforderung, Langeweile und Monotonie als immer wiederkehrende Belastung, so das Resultat einer Umfrage des Kaufmännischen Verbands (KV).
Zum ersten Mal wurden über tausend Lehrlinge zu ihrer Gesundheit während der dreijährigen Grundausbildung befragt. Von Überforderung und Überbelastung sind die Lehrlinge weniger betroffen. Ähnlich häufig wie über die Langeweile ärgern sich die Lehrlinge über den hohen Druck am Arbeitsplatz und die grosse Arbeitsmenge. Laut Michael Kraft ist das kein Widerspruch. «Auch wer viel Arbeit hat, kann diese als langweilig und monoton empfinden», sagt der Leiter des Bereichs Bildung beim KV auf Anfrage. Ebenfalls beklagen sich die Lehrlinge über häufige Störungen und Unterbrechungen, negative Stimmung im Team, zu starke Kontrollen durch den Chef und fehlendes Feedback.
Sind Lehrlinge und Arbeitnehmer über lange Zeit solchen Belastungen ausgesetzt, kann das zu einem Burn-out, Depressionen, Herz-KreislaufStörungen oder eben einem Bore-out (extreme Unterforderung) führen. Unter dem Strich wertet der Verband die Ergebnisse der Umfrage positiv: «Im Schnitt kommen die genannten Belastungen nur ab und zu und nicht häufig vor», sagt Kraft.