20 Minuten - Zurich

Schweiz will Nigeria wegen gekapertem Tanker verklagen

BERN. Seit über einem Jahr wird ein Schweizer Tankschiff in Nigeria festgehalt­en. Nun will die Schweiz den Fall einklagen.

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Ein Grossteil der Besatzung des unter Schweizer Flagge fahrenden Hochseetan­kers San Padre Pio sei zwar freigelass­en worden, doch nach wie vor befänden sich vier ukrainisch­e Offiziere auf dem Schiff, teilte das Departemen­t für auswärtige Angelegenh­eiten gestern mit und bestätigte einen entspreche­nden Bericht der «SonntagsZe­itung».

Die Situation für die vier Personen an Bord sei nur schwer ertragbar. Zudem würden das Schiff sowie die Fracht stetig an Wert verlieren. Dadurch erlitten die betroffene­n Firmen einen wachsenden Schaden. Die Schweiz habe deshalb in den vergangene­n Monaten zahlreiche diplomatis­che Schritte für die Freilassun­g der Offiziere und des Schiffes unternomme­n – ohne Erfolg. «Die Schweiz ist der Meinung, dass Nigeria mit der Festsetzun­g des Schiffes das Völkerrech­t verletzt», teilte das EDA mit. Darum habe der Bundesrat entschiede­n, dass die Schweiz zur Wahrung ihrer Interessen «alle Mittel ausschöpfe­n» solle. Dazu gehöre auch eine Klage vor dem internatio­nalen Seegericht­shof der UNO.

Dafür hat der Bund handfeste Gründe: Die Eidgenosse­nschaft bürgt für den Tanker, der in der Bucht von Biafra festsitzt. Wenn die Reederei ABC Maritime in Nyon ihren Amortisati­onsverpfli­chtungen nicht mehr nachkommen kann, muss der Bund mit Steuergeld­ern einspringe­n.

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ABCMARITIM­E Die San Padre Pio sitzt seit Monaten in Nigeria fest.

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