So wenig Steuern zahlen ausländische Milliardäre
GSTAAD. Extrem reich, aber kaum Steuern zahlen: Das ist Milliardären aus dem Ausland in Gstaad möglich, denn der Kanton drückt ein Auge zu.
Im Nobelort Gstaad im Berner Oberland haben mehrere ausländische Multimilliardäre ihren Wohnsitz, darunter etwa der französische Zuckerhändler Jean-Claude Mimran, das griechische Jetset-Paar Theodoros und Gianna Angelopoulos-Daskalaki und Bernie Ecclestone, Ex-Chef der Formel 1.
Wie Recherchen des «TagesAnzeigers» nun zeigen, haben die Wahlschweizer über viele Jahre zu wenig Steuern bezahlt. In den Jahren 2008 bis 2011 zahlten die Milliardäre jeweils rund 400 000 bis 500 000 Franken Kantons-, Bundes- und Gemeindesteuern. Für einen zweifachen Milliardär bedeutet eine halbe Million Franken Steuern gerade einmal 0,025 Prozent seines Vermögens. Bernie Ecclestones Vermögen etwa wird von der «Bilanz» auf 2,5 bis 3 Mrd. Franken eingeschätzt.
Laut den Steuerdaten und anderen Dokumenten, die dem «Tages-Anzeiger» vorliegen, kamen die Milliardäre in Gstaad in den Genuss einer Pauschalbesteuerung: Wer so besteuert wird, wird nicht nach seinem Einkommen und Gesamtvermögen taxiert, sondern es werden nur die Kosten berücksichtigt, die jemand zum Leben braucht. Angesichts des Lebensstils der Milliardäre kann der vom Kanton Bern festgesetzte Aufwand aber kaum stimmen. Laut Experten, die mit der kantonalen Praxis vertraut sind, berücksichtigte die Steuerverwaltung wohl nur die Ausgaben im Inland.