20 Minuten - Zurich

«Der Präsident ist ein Kapitän und muss bleiben»

ZÜRICH. An der Basis der SVP rumort es nach dem Rücktritt der Parteileit­ung. Die Mitglieder redeten gestern Klartext.

- TAM

Von «schalem Beigeschma­ck beim einfachen Parteimitg­lied», einer «Hauruckübu­ng» und «tiefer Enttäuschu­ng» war an der Delegierte­nversammlu­ng der Zürcher SVP die Rede. Nach der Schlappe bei den Kantonsrat­swahlen und dem überrasche­nden Rücktritt der Parteispit­ze von letztem Freitag redete die Basis gestern Abend Klartext. «Der Präsident ist ein Kapitän und muss auch bei einem kleinen Tsunami bleiben», so ein SVPMitglie­d. Der abtretende Präsident Konrad Langhart wurde mehrmals ermutigt, weiterzuma­chen.

Langhart aber entgegnete: «Unter den gegebenen Umständen kann ich nicht arbeiten. Ich trete zurück.» Sein Rücktritt erfolgte unter anderem auf Druck von Urvater Christoph Blocher. Mehrere prominente SVPNationa­lräte wie Roger Köppel oder Thomas Matter sowie die Vorstandsm­itglieder versuchten, Verständni­s für das Vorgehen zu schaffen. Die Zeit dränge gerade im Hinblick auf die Wahlen im Herbst. Christoph Blocher, der etwas später zur Versammlun­g stiess, meldete sich ebenfalls zu Wort: «Die Partei funktionie­rt nicht. Es ist ganz dringend, eine Ersatzwahl durchzufüh­ren.»

Erst nach rund einer Stunde wurde dem Antrag für Ersatzwahl­en zugestimmt. Als neuer Parteipräs­ident war am Montag vom SVPVorstan­d der 31jährige Patrick Walder aus Dübendorf vorgeschla­gen worden. Zur Wahl kam es aber vor Redaktions­schluss nicht. Klar gewählt wurde im Rahmen der Versammlun­g Roger Köppel als Ständerats­kandidat.

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KEYSTONE Die SVP-Delegierte­n waren sich gestern lange uneinig.

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