«Der Präsident ist ein Kapitän und muss bleiben»
ZÜRICH. An der Basis der SVP rumort es nach dem Rücktritt der Parteileitung. Die Mitglieder redeten gestern Klartext.
Von «schalem Beigeschmack beim einfachen Parteimitglied», einer «Hauruckübung» und «tiefer Enttäuschung» war an der Delegiertenversammlung der Zürcher SVP die Rede. Nach der Schlappe bei den Kantonsratswahlen und dem überraschenden Rücktritt der Parteispitze von letztem Freitag redete die Basis gestern Abend Klartext. «Der Präsident ist ein Kapitän und muss auch bei einem kleinen Tsunami bleiben», so ein SVPMitglied. Der abtretende Präsident Konrad Langhart wurde mehrmals ermutigt, weiterzumachen.
Langhart aber entgegnete: «Unter den gegebenen Umständen kann ich nicht arbeiten. Ich trete zurück.» Sein Rücktritt erfolgte unter anderem auf Druck von Urvater Christoph Blocher. Mehrere prominente SVPNationalräte wie Roger Köppel oder Thomas Matter sowie die Vorstandsmitglieder versuchten, Verständnis für das Vorgehen zu schaffen. Die Zeit dränge gerade im Hinblick auf die Wahlen im Herbst. Christoph Blocher, der etwas später zur Versammlung stiess, meldete sich ebenfalls zu Wort: «Die Partei funktioniert nicht. Es ist ganz dringend, eine Ersatzwahl durchzuführen.»
Erst nach rund einer Stunde wurde dem Antrag für Ersatzwahlen zugestimmt. Als neuer Parteipräsident war am Montag vom SVPVorstand der 31jährige Patrick Walder aus Dübendorf vorgeschlagen worden. Zur Wahl kam es aber vor Redaktionsschluss nicht. Klar gewählt wurde im Rahmen der Versammlung Roger Köppel als Ständeratskandidat.