Italien will Revenge Porn mit Gefängnis bestrafen
ROM. Der Fall Tiziana C., die sich wegen der Veröffentlichung von Sexvideos von ihr umbrachte, hat Folgen: Italien macht Revenge Porn strafbar.
Italien will Strafen gegen das Teilen intimer Fotos oder Videos ohne Zustimmung – sogenannter Revenge Porn – einführen. Die Parlamentsparteien einigten sich am Dienstag auf Gefängnisstrafen von bis zu sechs Jahren für das unerlaubte Teilen intimer Fotos. Wer Pornorache begeht, muss zudem mit einer Geldstrafe von 5000 bis 15 000 Euro rechnen.
Das Thema ist in Italien seit dem Suizid der 31-jährigen Neapolitanerin Tiziana C. im Jahr 2016 aktuell. Nach monatelangem Cyber-Mobbing durch einen Ex-Freund, der ein privates Sexvideo veröffentlicht hatte, nahm sich die Frau das Leben. Die Videos hatten sich rasend schnell im Web verbreitet, der Ausspruch «Machst du ein Video? Gut so», den Tiziana während eines Sexakts äusserte, wurde sogar auf T-Shirts gedruckt. Selbst als die junge Frau Nachnamen und Wohnort änderte, konnte sie dem Albtraum nicht entkommen. Vergeblich ging sie gegen grosse Internetplattformen vor, damit diese die Videos löschen. Schliesslich erhängte sich Tiziana.
Ihre Mutter hatte sich nach dem Suizid der Tochter für harte Strafen gegen Revenge Porn in Italien eingesetzt. Nach der Abstimmung sagte sie: «Heute ist ein besonderer Tag für mich. Das Schicksal hat mir das genommen, was mir am kostbarsten war, doch schliesslich hat mein Kampf Anerkennung gefunden.»