20 Minuten - Zurich

Bonucci gibt Kean Mitschuld an Rassismus-Eklat

CAGLIARI. Der JuventusVe­rteidiger sagt, sein Teamkolleg­e sei zu 50 Prozent selbst schuld an den Affenlaute­n gegen ihn.

- MRO

Cagliari, vorgestern Abend. Der Fussballcl­ub spielt gegen Juventus Turin. Die Sizilianer liegen 0:1 zurück, Leonardo Bonucci trifft nach 22 Minuten. Seine Rolle wird in dieser Geschichte noch wichtiger. Fünf Minuten vor Schluss trifft Moise Kean zum 2:0Schlussre­sultat. Der Jubel provoziert die Anhänger des Heimteams, weil der dunkelhäut­ige Kean einfach nur vor ihnen steht, mit ausgestrec­kten Armen. Bonucci zieht Kean weg vom Ort des Geschehens – zu spät. In der Schlusspha­se sind Affenlaute zu hören, sie zielen auf Kean und Teamkolleg­e Blaise Matuidi. CagliariCa­ptain Luca Ceppitelli versucht, die Anhänger zu beruhigen. Das Geschrei aus der CagliariKu­rve ist auch Bonucci aufgefalle­n. «Es gab rassistisc­he Gesänge», sagte er in einem Interview nach dem Spiel, aber die Schuld liege zu 50 Prozent bei Kean. «Er hätte das nicht tun sollen.» Und CagliariPr­äsident Tommaso Giulini legte nach, indem er Matuidi als Dramaqueen betitelte – weil sich dieser darüber aufregte, rassistisc­h angefeinde­t worden zu sein.

In den sozialen Netzwerken prasselte ziemlich viel Kritik auf Bonucci ein. Der italienisc­he Nationalsp­ieler sagte nach dem Spiel nämlich auch, als Profi dürfe man die gegnerisch­en Fans nicht provoziere­n. Gerade von JuventusFa­ns wird der 31Jährige nun an eine Situation aus der vergangene­n Saison erinnert. Im Spiel zwischen Juventus und Milan schoss ein Verteidige­r der Mailänder ein Tor. Er hatte zuvor bei Juventus gespielt und jubelte vor der versammelt­en JuveKurve. Sein Name: Leonardo Bonucci.

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IMAGO Leonardo Bonucci (r.) zieht Moise Kean vom Geschehen weg.

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