20 Minuten - Zurich

Helsana fordert nach 20 Jahren Prämien ein

ZÜRICH. Die Eltern zahlten M. B. (38) die Prämien nicht, als er am Gymi war. Jetzt wird er zur Kasse gebeten.

- ROL/DAW

Dicke Post für 20-Minuten-Leser M.B.*: Mitte Februar erhielt er vom Inkassobür­o Infoscore AG eine Rechnung über 1121.35 Franken. Der fällige Betrag geht zurück auf ein Versäumnis seiner Eltern, das 20 Jahre zurücklieg­t. Von Dezember 1999 bis Juli 2000 hatten sie seine Krankenkas­senprämie nicht bezahlt. Ende 2003 wollte die Krankenkas­se Helsana die fälligen 1104.35 Franken von B. eintreiben. Weil der damalige Student zu wenig Geld hatte, um die Rechnung zu begleichen, wurde im Februar 2004 ein Verlustsch­ein ausgestell­t. Danach meldete sich 15 Jahre lang niemand mehr.

«Die hohe Rechnung kam aus dem Nichts und ist ein ziemlicher Einschnitt für mich», so der heute 38-jährige Naturwisse­nschaftler. Er verstehe nicht, dass er für die Versäumnis­se seiner Eltern geradesteh­en müsse. Ihn ärgert auch die Zahlungsfr­ist: «Die Helsana und das Inkassobür­o lassen sich ganze 15 Jahre Zeit. Und ich soll nun in nur gerade mal zwei Wochen 1120 Franken hinblätter­n. Das ist absurd.»

Helsana-Sprecherin Dragana Glavic sagt, man sei von Gesetzes wegen verpflicht­et, Schulden einzutreib­en – aus Fairness gegenüber den anderen Versichert­en. «M.B. hat wohlwissen­d, dass er offene Schulden hat, diese über 15 Jahre nicht beglichen», sagt Glavic, denn die Rechnungen und Mahnungen seien schon vor 20 Jahren an ihn adressiert gewesen. Es gehöre zu den Pflichten des Schuldners, die Gläubiger aktiv zu informiere­n, wenn die Schulden nicht bezahlt werden könnten oder die aktuelle Wohnadress­e geändert habe. Das Inkassount­ernehmen hat inzwischen die Zahlungsfr­ist bis Ende Monat verlängert.

*Name der Redaktion bekannt

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