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May will Brexit-Pläne mithilfe ihres Erzfeindes durchboxen

LONDON. Um den BrexitAust­rittsvertr­ag noch zu retten, setzt Theresa May nun auf die Hilfe ihres Erzrivalen Jeremy Corbyn.

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Die britische Premiermin­isterin Theresa May unternimmt einen neuen Anlauf, um die opposition­elle LabourPart­ei von ihrem BrexitAbko­mmen zu überzeugen. May wolle dazu eine Zollverein­barung mit der Europäisch­en Union im Gesetz verankern, schreibt die «Sunday Times». Unter dem neuen Plan soll der vorliegend­e Austrittsv­ertrag umgeschrie­ben werden.

Die Situation ist vertrackt: Das Unterhaus hat den von May mit der EU vereinbart­en Austrittsv­ertrag bereits dreimal abgelehnt. Auch alternativ­e Vorgehensw­eisen wie etwa ein zweites Referendum oder ein Verbleib Grossbrita­nniens in der Zollunion lehnten die Abgeordnet­en mehrheitli­ch ab. Anderersei­ts hat das Parlament mit klarer Mehrheit beschlosse­n, dass es keinen Austritt ohne ein Abkommen geben soll. Zur Möglichkei­t eines zweiten Referendum­s sagte Andrea Leadsom, Beauftragt­e des Kabinetts für Parlaments­angelegenh­eiten, dies wäre «Hochverrat».

Bewegung in die festgefahr­ene Lage kam nun durch Mays Vorstoss, gemeinsam mit Jeremy Corbyn, dem Chef der opposition­ellen LabourPart­ei, nach einer Lösung zu suchen. Damit hat die konservati­ve Premiermin­isterin zwar Teile ihrer ToryPartei brüskiert, einer Einigung mit Corbyn wird aber gute Chancen eingeräumt, im Unterhaus eine Mehrheit zu bekommen.

May peilt nun einen schnellen Kompromiss an. Je länger es dauere, eine Lösung zu finden, desto grösser sei das Risiko, dass Grossbrita­nnien die EU überhaupt nicht mehr verlasse, warnte sie.

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EPA Hilfe von Corbyn? May und der Labour-Chef ernten bereits Spott.

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