Vier Ideen gegen teuren Zeitverlust im Stau
BERN. Der Zeitverlust im Stau kostet uns jährlich 170 Franken pro Kopf. Ein Experte sieht Lösungen.
Fast 26 000 Stunden Stau gabs 2017 auf Schweizer Strassen. Die verlorene Zeit kostet bares Geld: Lieferungen kommen zu spät oder wir verlieren Erholungszeit. Der Bund hat nun berechnet, wie viel uns das kostet: 2015 beliefen sich die Kosten auf 150 Franken pro Person, 2017 waren es schon rund 170 Franken.
Laut Daniel Müller-Jentsch vom liberalen Thinktank Avenir Suisse wären viele Staus vermeidbar: «In den Ballungszentren sind die Strassen nu während der Rushhour übe lastet, also während drei bi vier Stunden pro Tag.» Da Problem sei, dass «wir alle zu selben Zeit fahren». Helfe würden vier Massnahmen.
■ Homeoffice am Morgen Müller-Jentsch schlägt einen gestaffelten Arbeitsbeginn vor So sollen Angestellte am Mor gen zwei Stunden von zu Hau se aus arbeiten, bevor sie ins Büro fahren.
■ Mobility Pricing: Pendeln zu Stosszeiten soll teurer sein als in Nebenzeiten. «Staugeplagte Bürger zahlen mit der Warterei für die Ineffizienz des heutigen Systems», so der Verkehrsexperte. ■ E-Bikes fördern: «Um die Blechlawine zu vermindern, sollte in den Bau von E-BikeSchnellwegen investiert werden», sagt Müller-Jentsch. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gebe es hierzulande Aufholbedarf.
■ LKW-Nachtfahrverbot: Für den Gütertransport könnte man laut dem Verkehrsexperten mittelfristig nachts elektrisch betriebene Lastwagen einsetzen. Der Verkehr am Tag nähme ab.
Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler setzt dagegen auf einen Ausbau der Strassen. Von Mobility Pricing hält er nichts: «Wie in den neusten Statistiken ersichtlich ist, tragen die Automobilisten ihre Kosten selbst.»