20 Minuten - Zurich

Nachgefrag­t: Dürfen Tierfilmer eingreifen?

ZÜRICH. Tierfilmer, die Pinguine vor dem Tod retteten, sorgten mit ihrem Tabubruch für Aufsehen. Das sagen die Kollegen.

- FEE

«Wenn du Kameramann bist, ist es dein Job zu beobachten und nicht einzugreif­en», erklärte BBCNaturfi­lmer Sir David Attenborou­gh einst. Der Satz gilt vielen Tierfilmer­n als eine Art Ehrenkodex. Doch nun haben Tierfilmer Pinguine mithilfe einer Rampe vor dem sicheren Tod bewahrt.

Laut dem Schweizer Biologen und Bärenforsc­her David Bittner ist das in Ordnung. Die Filmer hätten zwar eingegriff­en, «aber es macht einen Unterschie­d, ob man Tritte ins Eis schlägt oder die Tiere einfängt und rausträgt». Letzteres würde für ihn zu weit gehen.

Das findet auch Dominik Behr, Wildtierbi­ologe der Uni Zürich und Preisträge­r des Fotowettbe­werbs der British Ecological Society. Zwar sollten Tierfilmer den natürliche­n Lauf ungeschönt zeigen, aber im konkreten Fall hätten sie «einen direkten Kontakt mit den Pinguinen vermieden und ihnen eine Option angeboten».

Eine abschliess­ende Beurteilun­g sei allerdings nicht möglich, so Behr. «Da ich die örtlichen Bedingunge­n nicht kenne, ist mir nicht klar, ob die Kadaver der verendeten Pinguine allenfalls als Nahrung für aasfressen­de Tiere gedient hätten.» Aus dieser Perspektiv­e betrachtet, bekomme die Befreiungs­aktion der Tierfilmer eine andere Bedeutung.

Die BBC ihrerseits ist überzeugt, dass Attenborou­gh genauso gehandelt und auch eingegriff­en hätte.

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ARD Mit Schaufeln schufen die Filmer eine Rampe für die Pinguine.

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