SBB zahlt seinem Putzpersonal keine WC-Zulage mehr aus
ZÜRICH. Mitarbeiter der SBB-Reinigung sind sauer, weil ein Lohnzuschlag für schwere Arbeiten wegfällt.
Es geht um 1.45 Franken pro Stunde. Diesen Betrag bekamen Reinigungsmitarbeiter der SBB bis anhin zusätzlich zu ihrem Stundenlohn, wenn sie sehr schmutzige Zug-WCs reinigen oder Graffiti im Wageninnern entfernen mussten. Seit Anfang Jahr wird diese «Arbeitserschwerniszulage» jedoch nicht mehr ausbezahlt. Für die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) ist das nicht tolerierbar: «Das Reinigungspersonal verdient ohnehin am wenigsten. Die SBB spart hier also bei den tiefsten Einkommen», sagt Sekretär Jürg Hurni. Gemäss SEV spart die SBB mit dieser Neuregelung 200000 Franken im Jahr. Betroffen seien 510 Personen mit einem Jahreseinkommen zwischen 42000 und 62 000 Franken.
Eine davon ist C.L.* Der 42-Jährige arbeitet seit zehn Jahren bei der SBB. Zu seinen täglichen Aufgaben gehört das Putzen der Zug-WCs. Diese seien in der Regel nicht arg verschmutzt, doch gebe es immer wieder «krasse» Fälle. Insbesondere an Wochenenden finde er auch Kabinen voller Erbrochenem vor. Die Putzarbeit erfolge «mit Handschuhen, Lumpen und viel Willensstärke», sagt C.L. Das Schlimmste sei der Gestank. «Manche meiner Kollegen müssen während der Putzarbeit erbrechen.» Auch A. G.*, ein Kollege von L., findet den Wegfall der Zulage eine «Sauerei»: «Für uns ist das ein grosser Betrag.»
Die SBB betont, dass per 1. Januar 2018 für die Funktion Cleaning das Lohnband angehoben wurde. Zudem sei für das laufende Jahr eine Übergangslösung vorgesehen, für die mit den Sozialpartnern Gespräche geführt würden.
*Name der Redaktion bekannt
«Manche Kollegen müssen beim Putzen von krass verschmutzten Toiletten erbrechen.» C. L. (42)