20 Minuten - Zurich

Teenager glaubt, dass seine Katze ihn töten will

RALEIGH. Ein Amerikaner leidet plötzlich an Wahnvorste­llungen, Mordsowie Suizidgeda­nken.

- FEE RIEBELING

Bis er 14 war, verlief seine Kindheit recht ereignislo­s. Im Jahr 2015 änderte sich das schlagarti­g: Plötzlich war der Bub verwirrt und überforder­t, wie es im «Journal of Central Nervous System Disease» heisst. Und er glaubte, ein Sohn des Teufels zu sein, vor dem man andere schützen müsse. Im Spital tippten die Ärzte auf Schizophre­nie und behandelte­n ihn dagegen. Doch statt besser ging es dem Buben bald noch schlechter. Er litt unter Panikattac­ken und Halluzinat­ionen. Der Familienka­tze unterstell­te er, dass sie ihn töten wolle. Die Eltern mussten den Buben aus der Schule nehmen.

Mit verschiede­nsten Medikament­en versuchten die Ärzte, die Probleme des jungen Patienten in den Griff zu bekommen. Doch der Erfolg blieb aus. Auch Untersuchu­ngen des Gehirns und des Nervensyst­ems brachten sie nicht weiter. Dann tauchte auf der Haut des Buben eine Maserung auf, die typisch für Neurobarto­nellose ist. Die sehr seltene Nervenerkr­ankung wird durch das Bakterium Bartonella Henselae ausgelöst. Es wird – wie im Fall des Buben – von Katzen übertragen.

Die Ärzte verschrieb­en dem nunmehr 16Jährigen daraufhin ein Antibiotik­um, das jedoch nicht wirkte. Erst die Gabe weiterer Präparate – insgesamt waren es in den zwei Jahren 27 unterschie­dliche Medikament­e – vertrieb den Erreger schliessli­ch aus seinem Körper. Inzwischen ist der Teenager geheilt.

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ISTOCK Der Erreger wird von Katzen durch Bisse und Kratzer übertragen.

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