Die Nationalspielerin hat in den USA ihr FussballParadies gefunden
WINTERTHUR. Ana-Maria Crnogorcevic spielt im Land des Frauenfussballs. Vieles begeistert sie in den USA, manches überfordert die Nationalspielerin.
In ihrer lockeren Art sitzt sie da, im Medienraum der Schützenwiese. Zwei Journalisten sind da. Je einer für Ana-Maria Crnogorcevic und ihren Trainer Nils Nielsen. Heute Abend werden rund 2000 Zuschauer erwartet, wenn die 28-Jährige in Winterthur um 19 Uhr mit dem Nati gegen die Slowakei testet. Achtmal weniger, als sie es sich mittlerweile gewohnt ist.
Seit einem Jahr spielt Crnogorcevic für die Portland Thorns in der US-Profiliga. Dank einer eigens für diesen Verein eingebauten Ausstiegsklausel konnte die Schweizer Rekordtorschützin den 1. FFC Frankfurt in Richtung Nordamerika verlassen. Dort traf sie auf eine neue, ungeahnte Welt. «In den USA werden die Fussballerinnen wirklich gehyped. Auf einer Stufe mit dem Männerfussball», sagt sie. Die Begeisterung in ihrem Gesicht, sie ist nicht gespielt. Nach Heimspielen vor 18000 Fans sei es durchaus üblich, dass beim Abendessen in der Stadt ein Fan am Tisch vorbeikommt und sagt: «Eure Getränke haben wir schon bezahlt.»
Dass in den USA alles intensiver gelebt wird, musste sie schnell feststellen. Auch auf dem Platz: «Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich fitnesstechnisch gar nicht dabei bin.» Und wenn sie im Sommer nach Orlando oder Houston reisen und bei 40 Grad spielen musste, dachte sie nur: «Hey, Mist!» Gegen Ende der Saison war sie völlig platt, habe leiden müssen: «Im Halbfinal und Final fehlte der Saft.» Vielleicht auch deshalb verloren die Titelverteidigerinnen im Final gegen North Carolina 0:3 – vor 21 144 Fans.