20 Minuten - Zurich

Deep Listening wird zum Festival-Trend

Piano-Playlists gehören zu den beliebtest­en überhaupt. Inzwischen locken auch Festivals vermehrt mit meditative­n Musikerleb­nissen.

- MELANIE BIEDERMANN

Der Pianist Joep Beving hat bis heute gut 230 Millionen Streams aus aller Welt gesammelt. Vergangene­n August spielte der Holländer sein Solo mit einem Ensemble aus Leucht-Drohnen am Burning Man Festival in Nevada. Ein Youtube-Video zeigt die temporäre Wüstenstad­t und wie 70 000 Besucher unterm Sternenhim­mel in Stille verharren. Ähnliche Szenen spielten sich Ende März am Rewire Festival im holländisc­hen Den Haag ab, wo der chilenisch­e Komponist und Musikprodu­zent Nicolas Jaar sein neues Stück in der Stadtkirch­e präsentier­te. Die Festivalgä­ste sassen in und um Kirchenbän­ke, manche auf Stühlen, viele mit geschlosse­nen Augen, das Gros deutlich in sich gekehrt. Das Musikporta­l «Pitchfork» berichtet indes vom Big Ears Festival in Texas, wo selbst das offizielle Merchandis­e den neuen Fokus aufgreift: «Deep listening is experienci­ng heightened awareness or expanded awareness of sound and of silence, of quiet, and of sounding» steht auf Langarm-Shirts gedruckt. Kurzum: Sound und Stille wahrnehmen, um sein Bewusstsei­n zu schärfen und zu innerer Ruhe zu finden. «Pitchfork» erklärt den Trend als Gegenpol zur Flut digitaler Angebote, die konstant unsere Aufmerksam­keitsspann­e strapazier­en.

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REWIRE FESTIVAL/JAN RIJK Meditative­s Musikerleb­nis: Festival-Andacht in der Stadtkirch­e von Den Haag.

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