Deep Listening wird zum Festival-Trend
Piano-Playlists gehören zu den beliebtesten überhaupt. Inzwischen locken auch Festivals vermehrt mit meditativen Musikerlebnissen.
Der Pianist Joep Beving hat bis heute gut 230 Millionen Streams aus aller Welt gesammelt. Vergangenen August spielte der Holländer sein Solo mit einem Ensemble aus Leucht-Drohnen am Burning Man Festival in Nevada. Ein Youtube-Video zeigt die temporäre Wüstenstadt und wie 70 000 Besucher unterm Sternenhimmel in Stille verharren. Ähnliche Szenen spielten sich Ende März am Rewire Festival im holländischen Den Haag ab, wo der chilenische Komponist und Musikproduzent Nicolas Jaar sein neues Stück in der Stadtkirche präsentierte. Die Festivalgäste sassen in und um Kirchenbänke, manche auf Stühlen, viele mit geschlossenen Augen, das Gros deutlich in sich gekehrt. Das Musikportal «Pitchfork» berichtet indes vom Big Ears Festival in Texas, wo selbst das offizielle Merchandise den neuen Fokus aufgreift: «Deep listening is experiencing heightened awareness or expanded awareness of sound and of silence, of quiet, and of sounding» steht auf Langarm-Shirts gedruckt. Kurzum: Sound und Stille wahrnehmen, um sein Bewusstsein zu schärfen und zu innerer Ruhe zu finden. «Pitchfork» erklärt den Trend als Gegenpol zur Flut digitaler Angebote, die konstant unsere Aufmerksamkeitsspanne strapazieren.