Genf verbietet Antennen-Bau: Stoppen Politiker 5G-Ausbau?
BERN. Linke Politiker fordern einen Marschhalt beim Aufbau des 5G-Netzes in der Schweiz.
Während die Mobilfunkanbieter beim schnellen Handynetz Gas geben, bremst die Politik. Der Kanton Genf verbietet vorerst den Bau von 5G-Antennen: Das Parlament verlangt neue Studien zu möglichen Gesundheitsschäden. Auch im Kanton Waadt prüft die Regierung einen Marschhalt.
Der Widerstand wächst auch in der Deutschschweiz: Im Kanton Bern etwa will die Grüne-Grossrätin Moussia von Wattenwyl 5G mit einem Vorstoss den Stecker ziehen. Auf nationaler Ebene spricht sich SP-Nationalrätin Martina Munz für ein Moratorium aus: «Es kursieren viele Fake News zur 5G-Technologie.» Es brauche mehr Zeit, um offene Fragen zu klären: den Schutz für Mensch und Tier, die möglichst geringe Strahlenbelastung und die Haftung bei allfälligen Schäden.
Die Vorstösse der Strahlengegner ärgern FDP-Nationalrat Thierry Burkart: «Sie lehnen ab, was sie nicht kennen, verkennen aber die Chancen der Technologie.» Unsere Handys strahlten um ein X-Faches stärker als die Antennen. Und es gebe auch keine Studie, die nachweise, dass 5G eine grössere Gefahr für die Gesundheit sei als etwa Kaffee. Er hofft, dass der Bundesrat nun die Strahlengrenzwerte hochsetzt. Sonst brauche es einfach viel mehr Antennen.
Die Mobilfunkanbieter reagieren wortkarg auf die politische Gegenwehr. Bei der Swisscom heisst es, man müsse analysieren, was die Entscheide in Genf und der Waadt für den Ausbau des 5GNetzes bedeuten würden. Ein Sunrise-Sprecher erinnert daran, dass der Bund mit der Vermietung der Frequenzen selbst ein rasches Tempo vorgegeben habe.