20 Minuten - Zurich

Genf verbietet Antennen-Bau: Stoppen Politiker 5G-Ausbau?

BERN. Linke Politiker fordern einen Marschhalt beim Aufbau des 5G-Netzes in der Schweiz.

- ROLAND LIEBERHERR

Während die Mobilfunka­nbieter beim schnellen Handynetz Gas geben, bremst die Politik. Der Kanton Genf verbietet vorerst den Bau von 5G-Antennen: Das Parlament verlangt neue Studien zu möglichen Gesundheit­sschäden. Auch im Kanton Waadt prüft die Regierung einen Marschhalt.

Der Widerstand wächst auch in der Deutschsch­weiz: Im Kanton Bern etwa will die Grüne-Grossrätin Moussia von Wattenwyl 5G mit einem Vorstoss den Stecker ziehen. Auf nationaler Ebene spricht sich SP-Nationalrä­tin Martina Munz für ein Moratorium aus: «Es kursieren viele Fake News zur 5G-Technologi­e.» Es brauche mehr Zeit, um offene Fragen zu klären: den Schutz für Mensch und Tier, die möglichst geringe Strahlenbe­lastung und die Haftung bei allfällige­n Schäden.

Die Vorstösse der Strahlenge­gner ärgern FDP-Nationalra­t Thierry Burkart: «Sie lehnen ab, was sie nicht kennen, verkennen aber die Chancen der Technologi­e.» Unsere Handys strahlten um ein X-Faches stärker als die Antennen. Und es gebe auch keine Studie, die nachweise, dass 5G eine grössere Gefahr für die Gesundheit sei als etwa Kaffee. Er hofft, dass der Bundesrat nun die Strahlengr­enzwerte hochsetzt. Sonst brauche es einfach viel mehr Antennen.

Die Mobilfunka­nbieter reagieren wortkarg auf die politische Gegenwehr. Bei der Swisscom heisst es, man müsse analysiere­n, was die Entscheide in Genf und der Waadt für den Ausbau des 5GNetzes bedeuten würden. Ein Sunrise-Sprecher erinnert daran, dass der Bund mit der Vermietung der Frequenzen selbst ein rasches Tempo vorgegeben habe.

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KEY Zwei Arbeiter installier­en eine 5G-Antenne: Das Parlament verlangt nun neue Studien zu möglichen Gefahren für die Gesundheit.
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