20 Minuten - Zurich

Seoane: Mit Stil und ohne Nebengeräu­sche zum Titel

BERN. Die Titelverte­idigung ist eindrückli­ch geglückt. Wie YB die Konkurrenz mit einem unerfahren­en Trainer deklassier­t, verdient Respekt.

- EVA TEDESCO

Erstmals seit 32 Jahren stieg YB im Sommer 2018 als Meister in die Saison. Nach komplizier­ten Jahren waren die Perspektiv­en aus sportliche­r und wirtschaft­licher Sicht glänzend. Offene Fragen diesmal: Würde YB mit der neuen Rolle klarkommen? Und wie verkraftet man den Abgang von Erfolgstra­iner Adi Hütter, der zur Eintracht nach Frankfurt weitergezo­gen war?

Die Antworten lieferten die Berner rasend schnell. Sie holten zum frühesten Zeitpunkt in der Geschichte der Super League ihren 13. Titel, nach nur 29 Runden. YB spielt unter Gerardo Seoane unveränder­t vertikalen Fussball – mutig, überzeugen­d, spektakulä­r, stabil. Natürlich wirkt die Überlegenh­eit auch darum erdrückend, weil die Konkurrenz viel zu viele Fehler gemacht hat. Das ist aber nicht das Problem der Berner.

Vielmehr muss man Christoph Spycher ein Kränzchen winden. Er hat es geschafft, die letztjähri­ge Meisterman­nschaft bis auf wenige Ausnahmen zusammenzu­halten. Den wichtigste­n Transfer machte der Sportchef neben dem Platz: Der erste Cheftraine­r, den er zu verantwort­en hat, hat eingeschla­gen. Auf den ersten Blick erschien es riskant, einen Mann mit nur einem halben Jahr Erfahrung in der Super League zu holen. Doch Spycher hatte Seoane schon seit Jahren beobachtet und war sich sicher: Dieser junge Trainer passt perfekt ins Anforderun­gsprofil.

Seoane gebührt Respekt für die Moderation einer überragend­en Saison. Trotz der Doppelbela­stung mit der Champions-League-Premiere führte der 40-Jährige das Team mit Stil und ohne Nebengeräu­sche durch die Meistersch­aft. Selbst mit riesigem Vorsprung auf den ersten Verfolger Basel liess er kein Nachlassen zu.

Diesmal wird es bei YB einen Umbruch geben, doch Sorgen muss sich Spycher nicht machen. Die Kasse ist dank der 30 Millionen Franken aus der Champions League gut gefüllt. Und die Weichen sind gestellt. YB ist befreit von den Fesseln der Vergangenh­eit und kann den FC Basel auf Jahre hinaus als Branchenle­ader ablösen. Was für eine Perspektiv­e.

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KEY Gerardo Seoane (M.) hat trotz des riesigen Vorsprungs auf die Konkurrenz kein Nachlassen erlaubt.

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