Randständigen die Knochen gebrochen – und abkassiert
PALERMO. Für Gelder von der Versicherung fügten Kriminelle Obdachlosen schwere Verletzungen zu. So ertrogen sie Millionen.
Die italienische Polizei ist besonders brutalen Versicherungsbetrügern auf die Schliche gekommen: 42 Personen wurden in Palermo wegen des Vorwurfs festgenommen, Menschen absichtlich Knochenbrüche zugefügt und sie als Opfer von Verkehrsunfällen gemeldet zu haben. 1,6 Millionen Euro erwirtschaftete die sizilianische Kriminellenbande – zu dieser gehörten auch Ärzte, die falsche Befunde zu den Verletzungen erstellten. Den Verhafteten werden Körperverletzung, Erpressung, Betrug und Geldwäsche vorgeworfen.
Bei den Opfern handelte es sich meist um sozial Schwache, Drogenabhängige, Alkoholiker oder andere Randständige, die kleine Beträge erhielten, um sich verletzen oder verstümmeln zu lassen. Oft wurden die Opfer, die ihre zu zertrümmernden Gliedmassen wählen durften, mit 50 bis 100 Euro abgespeist. Viele sind heute auf den Rollstuhl angewiesen. Die Verletzten wurden jeweils am Rande Palermos bei gestellten Unfällen am Strassenrand platziert, angebliche Zeugen machten dann gegenüber den Rettungskräften falsche Angaben.
In einem Fall sei ein tunesischer Migrant sogar gestorben. Dem Mann waren schwere Verletzungen zugefügt worden. Weil er sich wegen der Schmerzen beklagte, wurde ihm Crack verabreicht. Der Mann sei an einem Herzstillstand gestorben, berichtete die Polizei. Erst durch diesen Toten war die Polizei überhaupt auf die Spur der Verbrecher gekommen. Sein lebloser Körper war auf einer Strasse in der Peripherie Palermos gefunden worden.