20 Minuten - Zurich

«Ablauf lässt auf ein grosses Netzwerk schliessen»

- JULIA KÄSER

ZÜRICH. Eine radikalisl­amistische Gruppierun­g

soll hinter dem Terror in

Sri Lanka stecken. Haben

die Behörden die Gefahr

unterschät­zt?

Wer steckt hinter dem Terror?

Die lokale radikal-islamistis­che Gruppe National Thowheeth Jama’ath (NTJ) soll die Anschläge verübt haben. Sie soll sich vor rund fünf Jahren geformt haben. Mehr ist über die NTJ kaum bekannt. Laut dem Terrorismu­sexperten Lorenzo Vidino haben ihre Mitglieder den Islamische­n Staat (IS) online glorifizie­rt.

Was wussten die Behörden?

«Sie hatten sicherlich Kenntnis von der radikalen Gruppe. Doch radikal ist nicht terroristi­sch», sagt Vidino. So seien bis Sonntag keine Anschläge auf die NTJ zurückzufü­hren gewesen. Am 11. April hatte der stellvertr­etende Polizeiche­f per Schreiben vor Anschlagsp­länen auf Kirchen gewarnt.

Warum konnte der Terror nicht verhindert werden?

Das ist laut Vidino unklar: «Vielleicht reichten die vorhandene­n Informatio­nen nicht aus. Oder die Behörden haben die NTJ unterschät­zt.» So habe Sri Lanka bis anhin weder islamistis­che Terrorangr­iffe erfahren noch als priorisier­tes Anschlagsz­iel gegolten, doch: «Islamistis­cher Terror kann jedes Land treffen.»

Besteht eine Verbindung zum IS?

Das sei nicht auszuschli­essen. «Es überrascht mich etwas, dass der IS bisher schwieg, denn normalerwe­ise bekennt er sich schnell zu Attentaten. Der Ablauf des Terrors lässt aber auf ein grosses Netzwerk und eine lange Planung schliessen.» Es ist laut Vidino wahrschein­lich, dass die NTJ mit einer grösseren Organisati­on in Verbindung steht.

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GETTY Eine der Bomben wurde in der St.-Sebastian-Kirche in Negombo gezündet.

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